Flut von Pinggau

Zwei Millionen Euro Schaden: Das große Aufräumen

Steiermark
15.06.2010 17:41
220 Feuerwehrleute haben ab Montagnachmittag 13 Stunden durchgearbeitet, kurz geschlafen und Dienstag früh weitergemacht. Es wird noch Tage, wenn nicht Wochen dauern, bis in Pinggau im Bezirk Hartberg der Gewerbepark Schäffernsteg aufgeräumt ist. Die Flutkatastrophe, die ein Todesopfer forderte (siehe auch Story in der Infobox), hat mindestens zwei Millionen Euro Schaden angerichtet.

Von der Flutwelle, die sich am Montag über das Industrieareal und den Park-and-Ride-Platz ergossen hatte, wurden insgesamt 60 Autos mitgerissen (anfangs war noch von 20 die Rede), wobei ein Pkw erst am Dienstag zehn Kilometer südöstlich nahe dem Pinkafelder Flugplatz gefunden wurde. "Ein weiteres Auto fehlt uns noch", sagt der Polizeichef von Friedberg, Alois Schreiner, der sich am Dienstag wie auch Landeshauptmann Franz Voves und Vize Hermann Schützenhöfer vor Ort ein Bild der Katastrophe machte.

Vergebliches "Betteln" um Hochwasserschutz
"Zwei Autos meiner Mitarbeiter sind auch kaputt", ärgert sich Installateur Günter G., der 2002 seinen Betrieb am Schäffernsteg angesiedelt hat: "Seitdem bettle ich regelmäßig um einen Hochwasserschutz, aber leider vergebens. Ich hab gewusst, dass irgendwann der Tag X kommt, und deshalb einen 55 Meter langen, vier Meter hohen Erdwall errichtet. Montag war dieser Tag X - und die Flutwelle hat den Damm einfach überspült. Die Maschinen, die halben Lagerbestände - alles ist kaputt."

Auch Straßenmeisterei verwüstet
Der Gewerbepark mit der Agip-Tankstelle und allen Firmen wurde komplett verwüstet, seit Montag ist auch die Straßenmeisterei ohne Strom. "Der Keller war einen Meter, jedes Büro zehn Zentimeter hoch verschlammt", schildert ein Mitarbeiter. "Jetzt heißt's anpacken. Ohne Strom sind wir ja nur am Handy erreichbar."

"Danke an die Feuerwehr"
Seit Dezember 2009 hat die 46-jährige Helga P., die im Sommer eine Almhütte am Großglockner betreibt, eine Mostschenke am Schäffernsteg gepachtet: "Jetzt steh ich da. Der Parkplatz und das Lokal waren 75 Zentimeter hoch verschlammt. Ich bin gegen Personenschäden, nicht aber gegen Schäden am Haus versichert. Wenn es nicht die Helfer gäbe - ich wüsste nicht, wie's weitergehen soll. Danke an die Feuerwehr!"

Trauer um dreifache Mutter
18 Kilometer nordöstlich von Pinggau trägt eine 1.670-Einwohner-Marktgemeinde Trauer. In Hochneukirchen war Herta H., die in der Flut ums Leben kam, zu Hause. Die dreifache Mutter war am Montag in Friedberg beim Arzt gewesen und hatte in Pinggau eingekauft. Angesichts der Welle wollte die 52-Jährige noch mit ihrem Auto umdrehen, doch sie hatte nicht den Funken einer Chance.

von Manfred Niederl ("Steirerkrone") und steirerkrone.at

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