Kampf ums EURO-Ticket

Bei EM-Teilnahme: So viel casht unser Team

Fußball International
10.10.2019 07:49

Eine Teilnahme an der EM 2020 hätte für den Österreichischen Fußball-Bund auch weitreichende finanzielle Auswirkungen. Die UEFA hat das Startgeld je Team von 8 auf 9,25 Millionen Euro erhöht. 2016 sei abzüglich aller Ausschüttungen für den ÖFB selbst ein Betrag im „unteren siebenstelligen Bereich“ übriggeblieben, berichtet Bernhard Neuhold, der Geschäftsführer der ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH.

Mit den Zusatzeinkünften plant der Fußball-Bund allerdings nicht. Das Verbandsbudget für 2020 soll sich - konsolidiert mit der ausgegliederten GmbH - wie das aktuelle bei rund 45 Millionen Euro bewegen, so Neuhold. „Mit den Einmalerträgen könnten wir zusätzlich Rücklagen schaffen für künftige Investitionen.“

Die angehobenen UEFA-Prämien - für einen Sieg in der Gruppenphase gibt es 1,5 Millionen Euro, für ein Remis 0,75 Millionen, für den Achtelfinaleinzug weitere zwei Millionen - sind im Fall einer EM-Teilnahme nicht die einzige zusätzliche Geldquelle.

Laut Neuhold seien zum Teil Bonuszahlungen mit Sponsoren vereinbart. Dazu komme eine mittel- bis langfristige Hebelwirkung bei Sponsorengesprächen, Ticketing-Erlösen und Merchandising. „Das hat auf alle Einnahmenstränge positive Auswirkungen.“

Mit den Teamspielern sei für den Fall einer erfolgreichen EM-Qualifikation eine Prämie ausgemacht. Neuhold: „Es ist ein Fixbetrag, den die Mannschaft als solche erhält.“ Die Aufteilung unter den Spielern bleibe intern. Auch bei der EM sind die Spielerprämien, die nach der geschafften Qualifikation mit dem Mannschaftsrat auszuhandeln wären, einer der drei größten Kostensäulen des Verbandes. Dazu kommen die Hotels und die Reisekosten, werden die Spiele doch quer durch Europa ausgetragen.

Die Teamspieler werden gemäß der Erfolge beim Turnier an den UEFA-Prämien beteiligt. Dazu gab es bei der EM 2016 in Frankreich einen internen Verteilungsschlüssel, durch den auch an die Landesverbände und an die Bundesliga Geld floss. „Bei uns wird generell der Solidaritätsgedanke gelebt“, betonte Neuhold. „Wir haben stets die Zielsetzung, den Fußball in Österreich gesamtheitlich weiterzuentwickeln und entsprechend alle Beteiligten der Fußball-Familie partizipieren zu lassen, idealerweise unter Berücksichtigung einer Verknüpfung mit konkreten Projekten.“

Um auch die Kosten einer EM klar herausarbeiten zu können, plant der ÖFB für 2020 wie 2016 mit einem Sonderbudget. Verkomplizieren könnte sich die Planung, wenn der Startplatz nicht über die reguläre EM-Qualifikation im November errungen werden sollte, sondern möglicherweise erst über die Hintertür Nations-League-Play-off. Dort geht es Ende März in vier Viererturnieren um die letzten vier EM-Tickets.

Für diesen Fall würde der ÖFB mit zwei unterschiedlichen Budgets ins Jahr 2020 gehen. „Die Hauptherausforderung liegt dann aber nicht im wirtschaftlichen, sondern im organisatorisch-logistischen Bereich“, meinte Neuhold. Vor der EM 2016 habe man ein Dreivierteljahr an dem Projekt gearbeitet. Gelingt erst am 31. März im Nations-League-Play-off die EM-Qualifikation, würden bis Turnierstart am 12. Juni nur noch zweieinhalb Monate bleiben.

So kurzfristig hätte laut Neuhold etwa kein Hotel Kapazitäten. „Wir müssen in jedem Fall schon jetzt so planen, als ob wir dabei wären.“ Notfalls muss im März storniert werden. Das ÖFB-Team würde seine Zelte während der paneuropäischen EM aller Voraussicht nach im Burgenland aufschlagen. Zur Auswahl stehen wohl Bad Tatzmannsdorf und Stegersbach. Selbst im Fall einer erfolgreichen Quali möchte man bis zur Vertragsunterzeichnung aber die EM-Gruppenauslosung am 30. November abwarten, um theoretisch noch auf die Spielorte reagieren zu können.

Für das Verbandsbudget 2020 seien „keine großen Sprünge zu erwarten“, sagte Neuhold. „Wir wollen Geld in die Weiterentwicklung investieren - in den Fußball selbst, aber auch in die Rahmenbedingungen.“ Etwa in Marketing, Kommunikation, in die Struktur und in das Personal. „Wir wollen die Basis legen, damit wir dann Gelder für den Sport selbst generieren können.“

Das Budget des laufenden Jahres soll eingehalten werden. „Es schaut so aus, als ob wir mit einer schwarzen Null abschließen können.“ Die Ticketerlöse würden bisher trotz des deutlich unter den Erwartungen liegenden Absatzes für die Partie am Donnerstag gegen Israel insgesamt leicht über dem Plan liegen. Dazu kommt die Hoffnung, dass es am 16. November im letzten EM-Quali-Heimspiel gegen Nordmazedonien noch einmal ein gut gefülltes Ernst-Happel-Stadion gibt. Dann nämlich, wenn es laut Neuhold „um alles geht“ - um die historische zweite EM-Teilnahme in Folge.

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(Bild: KMM)



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