Unfassbares Drama in Wien-Fünfhaus: Ein zehn Monate altes Baby ist am Donnerstag in der Früh aus bislang ungeklärter Ursache aus einem Fenster im vierten Stock eines Wohnhauses in der Hagengasse gefallen. Der kleine Bub erlitt tödliche Verletzungen.
Das Drama ereignete sich gegen 7.30 Uhr. Der Bub erlitt beim Aufprall schwerste Verletzungen. Herbeigerufene Polizisten starteten umgehend mit Reanimationsmaßnahmen, die dann durch die Wiener Berufsrettung fortgesetzt wurden. Der angeforderte Rettungshubschrauber „Christophorus 9“ landete zwar, „für das Baby kam jedoch jede Hilfe zu spät“, gab die Polizei bekannt.
Ermittlungen laufen
„Beide Eltern waren in der Wohnung anwesend“, sagte Polizeisprecher Harald Sörös. Wie es zu dem Unglück kommen konnte, war am Vormittag noch unklar. Fremdverschulden schloss die Polizei aber aus. Die schwer geschockten Eltern werden psychologisch betreut. „Sie sind derzeit absolut nicht einvernahmefähig“, sagte Sörös. Die Ermittlungen zum Unfallhergang laufen. Beim Wiener Jugendamt war die Familie bisher nicht in Erscheinung getreten.
Fälle selten, aber meist verheerend
Jedes Jahr versterben in Österreich zwei bis drei Kinder nach Stürzen aus geöffneten oder nicht gesicherten Fenstern. Fensterstürze kommen zwar verhältnismäßig selten vor, gehen aber dafür umso öfter mit schweren oder gar tödlichen Verletzungen einher. Eine Studie des Vereins „Große schützen Kleine“ zeigt auch, dass Fenster auf Kinder offenbar eine große Faszination ausüben.
Jeder sechste Sturz endet tödlich
Kinder stürzen leicht vom Balkon oder aus dem Fenster, weil ihr Körperschwerpunkt höher liegt als der von Erwachsenen. Beugen sich Kinder nach vorne, kippen sie viel leichter vornüber als Erwachsene. Das „typische Kind“, das aus dem Fenster stürzt, ist laut langjähriger Betrachtung unter fünf Jahre alt (75 Prozent) und männlich (65 Prozent). Rund jeder sechste Fenstersturz endet tödlich. Besonders häufig sind Fensterstürze in den warmen Monaten von Mai bis September.
Beinahe bei jedem zweiten Vorfall wurde das Fenster vom Kind geöffnet. Bei knapp einem Drittel der Vorfälle stand das Fenster bereits offen. 46 Prozent der Fensterstürze, bei denen die Kinder die Fenster selbst öffnen, könnten somit mit einer Fenstersicherung verhindert werden.
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