Belgier jubiliert

Hermans wiederholt Ö-Tour-Sieg ++ Zoidl Siebenter!

Sport-Mix
12.07.2019 16:35

Riccardo Zoidl hat am Schlusstag der 71. Österreich-Rundfahrt nochmals alles versucht - doch der Gewinner von 2013 ist nach einer Soloflucht im Schlussanstieg zum Kitzbüheler Horn mit fliegenden Fahnen untergegangen! So wurde aus dem erhofften „Wunder vom Horn“ doch „nur“ Tagesrang 7 und Gesamtplatz 8. Der Belgier Ben Hermans hielt indes beim Etappensieg des Russen Alexander Wlasow seine Rivalen in Schach und wiederholte seinen Gesamt-Erfolg von 2018.

Zoidl ließ auf der finalen Klettertour die negativen Erfahrungen der vergangenen Jahre auf dem 7,1 Kilometer langen und bis zu 22 Prozent steilen Anstieg zum Alpenhaus (1670 Meter) hinter sich. Als Sechster gestartet, wollte der Oberösterreicher in der Gesamtwertung noch auf das Podest. Er attackierte 3,5 Kilometer vor dem Ziel und holte auch einen Vorsprung auf die besten Kletterer heraus. Doch nach der steilsten Stelle wurde der Profi des CCC-Teams eingeholt, er war mit seinen Kräften am Ende und fiel nach dem achten Etappenrang mit 38 Sekunden Rückstand im Ziel völlig erschöpft vom Rad. „Ich hatte zum ersten Mal am Horn gute Beine, aber auf dem letzten Kilometer hat mir das Finish gefehlt“, sagte Zoidl. „Aber ich bin zufrieden, ich habe mich super gezeigt. Wenn man nichts probiert, kann man nichts erreichen“, meinte der Familienvater, der die Rundfahrt mit 1:10 Minuten Rückstand auf dem siebenten Rang abschloss. 32 Sekunden fehlten ihm auf den dritten Rang, den Stefan de Bod (Südafrika/+38 Sek.) einnahm. Zweitbester Österreicher war der Vorarlberger Daniel Geismayr als 18.

Auf der letzten Etappe (116,7 Kilometer) verlor Zoidl noch einen Platz an den Russen Alexander Wlasow. Der Landesmeister aus dem Team Gazprom gewann zwei Sekunden vor dem Schweizer Patrick Schelling von Vorarlberg Santic. „Ich habe gesehen, dass die anderen Probleme hatten und habe attackiert. Ich liebe die Berge, das ist ein schöner Sieg“, erklärte der 23-Jährige nach seinem ersten Sieg außerhalb der Heimat. Der Dritte der jüngsten Slowenien-Tour will seine Karriere in einem WorldTour-Team fortsetzen. „Es gab schon Gespräche, ich will auch in der WorldTour um die Gesamtwertung fahren.“ Wlasow wurde Gesamt-Fünfter (+52 Sek.). Hermans‘ größte Rivalen Ben O‘Connor (AUS) und Winner Anacona (COL) waren schon bei der Hälfte des Schlussanstiegs aus der Spitzengruppe zurückgefallen. Im Vorjahr hatte der Belgier aus dem Team Israel Cycling Academy auf dem Horn gewonnen, diesmal genügte dem 72 kg schweren Athleten im Kampf gegen die Leichtgewichte der siebente Etappenrang.

14 Sekunden hinter Eduardo Sepulveda (Etappen-4.) ins Ziel gekommen, triumphierte der 33-Jährige mit 20 Sekunden Vorsprung auf den Argentinier. Als erster ausländischer Fahrer überhaupt und als erster seit Gerrit Glomser 2002/03 wiederholte er seinen Vorjahressieg. „Der erste Sieg war noch spezieller, weil er unerwartet war“, betonte Hermans, „aber dieser ist sehr emotional.“ Der Flame, der 2012 und 2013 Teamkollege von Thomas Rohregger bei Radioshack gewesen war, erinnerte an seine Ende April erlittene Knieverletzung und die folgende sechswöchige Zwangspause. „Jetzt bin ich zum ersten Mal wieder in Form und habe gleich gewonnen“, freute sich Hermans. Eine Rückkehr 2020 sei nicht ausgeschlossen, sagte der Teamkollege des nach einem Schlüsselbeinbruch ausgeschiedenen Matthias Brändle. „Eigentlich möchte ich zum ersten Mal die Tour de France fahren, aber diese Chance ist nicht sehr groß.“

Das Ergebnis:
1. Alexander Wlasow (RUS) Gazprom-Rusvelo 2:54:12 Stunden
2. Patrick Schelling (SUI) Vorarlberg-Santic +0:02 Min.

3. Amanuel Gebreigzabhier (ERI) Dimension Data +0:20
4. Eduardo Sepulveda (ARG) Movistar +0:24
5. Stefan de Bod (RSA) Dimension Data +0:29
6. Jose Manuel Diaz (ESP) Vorarlberg-Santic +0:38
7. Ben Hermans (BEL) Israel Cycling Academy
8. Riccardo Zoidl (AUT) CCC - alle gleiche Zeit
9. Victor de la Parte (ESP) CCC +0:53
10. Eliot Lietaer (BEL) Wallonie Bruxelles +0:59
Weiters:
12. Winner Anacona (COL) Movistar +1:06
16. Ben O‘Connor (AUS) Dimension Data +1:38
18. Daniel Geismayr (AUT) Vorarlberg-Santic - gleiche Zeit
37. Benjaminc Brkic (AUT) Felbermayr-Simplon +4:12
40. Matthias Krizek (AUT) Felbermayr-Simplon +4:42
47. Hans-Jörg Leopold (AUT) Maloja Pushbikers +5:47

Der Endstand in der Gesamtwertung:
1.
Ben Hermans (BEL) Israel Cycling Academy 22:31:22 Std.
2. Eduardo Sepulveda (ARG) Movistar +0:20 Min.
3. Stefan de Bod (RSA) Dimension Data +0:38
4. Winner Anacona (COL) Movistar +0:41
5. Alexander Wlasow (RUS) Gazprom-Rusvelo +0:52
6.
Ben O‘Connor (AUS) Dimension Data+1:08
7. Riccardo Zoidl (AUT) CCC +1:10
8. Amanuel Gebreigzabhier (ERI) Dimension Data +1:13
9.
Patrick Schelling (SUI) Vorarlberg-Santic +1:29
10.
Victor de la Parte (ESP) CCC+1:48
Weiters:
19. Daniel Geismayr (AUT) Vorarlberg-Santic +6:06
31. Sebastian Schönberger (AUT) Neri Sottoli +14:18
33.
Hans-Jörg Leopold (AUT) Maloja Pushbikers +14:54
34.
Stephan Rabitsch (AUT) Felbermayr-Simplon +14:57

Der Endstand in der Punktewertung:
1. Jonas Koch (GER) CCC 42 Punkte
2. Jannik Steimle (GER) Vorarlberg-Santic 35
3.
Alexander Wlasow (RUS) Gazprom-Rusvelo 22

Der Endstand in der Bergwertung:
1. Georg Zimmermann (GER) Tirol KTM Cycling 45 Punkte
2.
Ben Hermans (BEL) Israel Cycling Academy 24
3. Thibault Guernalec (FRA) Arkea Samsic 24

Die Gesamtsieger der Österreich-Rundfahrt seit 1996
1996: 1. Frank Vandenbroucke (BEL)
1997: 1. Daniele Nardello (ITA)
1998: 1. Beat Zberg (SUI)
1999: 1. Maurizio Vandelli (ITA) - 2. Georg Totschnig (AUT) - 3. Branko Filip (SLO)
2000:1. Georg Totschnig (AUT) - 2. Hannes Hempel (AUT) - 3. Maurizio Vandelli (ITA)
2001: 1. Cadel Evans (AUS) - 2. Hans Peter Obwaller (AUT) - 3. Paolo Tiralongo (ITA)
2002:1. Gerrit Glomser (AUT) - 2. Hans Peter Obwaller (AUT) - 3. Peter Luttenberger (AUT)

2003:1. Gerrit Glomser (AUT) - 2. Jure Golcer (SLO) - 3. Hans Peter Obwaller (AUT)
2004: 1. Cadel Evans (AUS) - 2. Michele Scarponi (ITA) - 3. Maurizio Vandelli (ITA)
2005: 1. Juan Miguel Mercado (ESP) - 2. Johann Tschopp (SUI) - 3. Gerhard Trampusch (AUT)
2006: 1.* - 2. Ruslan Pidgornij (UKR) - 3. Christian Pfannberger (AUT) - 4. Thomas Rohregger (AUT) - 5. Bernhard Kohl (AUT)
2007: 1. Stijn Devolder (BEL) - 2.Thomas Rohregger (AUT) - 3. Jure Golcer (SLO) - 4.Christian Pfannberger (AUT)
2008:1.Thomas Rohregger (AUT) - 2. Wladimir Gusew (RUS) - 3. Ruslan Pidgornij (UKR)
2009: 1. Michael Albasini (SUI) - 2. Ruslan Pidgornij (UKR) - 3. Stanislau Samojlaw (BLR) - 8. Stefan Denifl (AUT)
2010: 1. Riccardo Ricco (ITA) - 2. Sergio Pardilla (ESP) - 3. Emanuele Sella (ITA) - 7.Stefan Denifl (AUT)
2011: 1. Fredrik Kessiakoff (SWE) - 2.
Leopold König (CZE) - 3. Carlos Sastre (ESP) - 4.Thomas Rohregger (AUT)
2012: 1. Jakob Fuglsang (DEN) - 2. Steve Morabito (SUI) - 3. Robert Vrecer (SLO) - 7. Thomas Rohregger (AUT)
2013:1. Riccardo Zoidl (AUT) - 2. Alexander Djatschenko (KAZ) - 3. Kevin Seeldraeyers (BEL)
2014: 1. Pete Kennaugh (GBR) - 2. Javier Moreno (ESP) - 3. Damiano Caruso (ITA) - 4. Patrick Konrad (AUT) - 5.Riccardo Zoidl (AUT)
2015: 1. Victor de la Parte (ESP) - 2. Ben Hermans (BEL) - 3. Jan Hirt (CZE) - 25. Felix Großschartner (AUT)
2016: 1. Jan Hirt (CZE) - 2. Guillaume Martin (FRA) - 3. Patrick Schelling (SUI) - 6. Hermann Pernsteiner (AUT) - 7. Markus Eibegger (AUT)
2017: 1.** - 2. Delio Fernandez (ESP) - 3. Miguel Angel Lopez (COL) - 4. Felix Großschartner (AUT)
2018: 1. Ben Hermans (BEL) - 2.Hermann Pernsteiner (AUT) +0:18 Min. - 3. Dario Cataldo (ITA) - 5.Riccardo Zoidl (AUT)
2019: 1. Ben Hermans (BEL) - 2. Eduardo Sepulveda (ARG) - 3. Stefan de Bod (RSA) -
7.Riccardo Zoidl (AUT)

*) 2006: Sieg von Tom Danielson (USA) nach Dopinggeständnis im Fall Armstrong aberkannt
**) 2017: Sieg von Stefan Denifl (AUT) wegen nachträglich nachgewiesenen Dopings aberkannt

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(Bild: KMM)



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