Vorfälle am LKH Graz

Herzpatienten sind zunehmend verunsichert

Steiermark
20.03.2019 06:00

Vertauschte Babys ohne Happy End, eine falsche Spritze, die tödlich ist, ein Patient, der vom OP-Tisch purzelt, jetzt die fatale Herztransplantation: Die Serie schlechter Nachrichten reißt für die Grazer Uniklinik nicht ab und überschattet zudem, was dort an Positivem passiert. „Ist es überhaupt noch sicher, dort hin zu gehen?“, fragen uns Leser. Wir leiten diese besorgte Frage weiter.

Der erste Patient hat offenbar nach den Meldungen schon die „Notbremse“ gezogen. Er unterzog sich, wie uns eine sichere Quelle erzählt, nach einem Herzinfarkt nicht dem empfohlenen Eingriff; in Graz sei ihm das zu gefährlich. Und ließ sich „aus Sicherheitsgründen“ nur konventionell behandeln – so wie man das eher vor Jahrzehnten gemacht hat. Eine dramatische Entwicklung. Die so in einer Uniklinik ja wohl keinesfalls weitergehen darf.

Da sind Konsequenzen zu ziehen. Und da ist von starren Haltungen abzuweichen. Wie in einem Fall, der bei der Patientenombudsfrau Renate Skledar aufliegt. Ein 40-jähriger steirischer Familienvater war verstorben, nachdem seinem auffälligen Lungen-Befund nicht weiter nachgegangen wurde. Schlimm genug! Und dann mussten ein noch minderjähriges Kind gegen die mächtige KAGes sogar fürs Trauergeld (15.000 Euro) vor Gericht ziehen.

„Grundsätzlich: Ein Fehler kann überall passieren, leider. Die Frage ist aber immer: Wie geht man damit um? Und das ist hier, wie es ein externer Experte anlässlich der Herztransplantation qualifiziert hat: zum Fremdschämen“, ist der Befund der Patientenombudsfrau Renate Skledar für die KAGes. Aber auch, „dass ein renommierter, neutraler Gutachter ein vernichtendes Urteil zur Herztransplantation stellt, auch ganz klar sagt, dass man mit so geringen Fallzahlen schlicht nicht arbeiten kann – und die KAGes als Folge einfach einen anderen Gutachter bestellt. So eine Vorgangsweise ist fragwürdig.“

Die Patientenombudsschaft hatte im Vorjahr 365 Fälle, in denen der Klinik vermeintliche Behandlungsfehler vorgeworfen wurden, „mit dieser Zahl liegt man bei Unikliniken im Schnitt“. Von 49 Neuanträgen gingen 14 in den Vergleich, wurden 110.700 € Schadenersatz an Patienten ausbezahlt. Wo die Haftung nicht eindeutig war (das betrifft alle Spitalsanbieter gesamt), ging die Summe von 1,22 Millionen Euro an Geschädigte.

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