Cousin des „Special K“

Schnell wirkendes Nasenspray gegen Depressionen

Wissenschaft
07.03.2019 11:41

In den USA ist ein Nasenspray zugelassen worden, der in nur einem Tag gegen Depressionen wirken soll. Das von der Food and Drug Administration gebilligte Medikament ist ein chemischer Cousin des als Partydroge bekannten Ketamin - auch „Special K“ genannt. Johnson&Johnson vertreibt den Eskatemin-Nasenspray, der das erste seit Jahrzehnten von der US-Gesundheitsbehörde genehmigte Antidepressivum ist. Bekommen sollen ihn Patienten, bei denen herkömmliche Mittel gegen ihre Depressionen nicht wirken.

Um Missbrauch zu vermeiden, werde der Nasenspray nur unter Aufsicht in Ordinationen oder medizinischen Einrichtungen und nur Patienten verabreicht, die bereits zwei herkömmliche Antidepressiva ohne Erfolg versucht haben, berichten US-Medien. Spravato soll nun die Hoffnung für jene 7,4 Millionen erwachsenen US-Amerikaner sein, die unter sogenannter behandlungsresistenter Depression leiden.

„Außerkörperliche Erfahrungen“
Ketamin war jahrzehntelang als starkes Anästhetikum im Einsatz, um Patienten auf Operationen vorzubereiten. In den 90er-Jahren wurde das Betäubungsmittel als illegale Partydroge entdeckt und setzte als „Special K“ seinen Siegeszug durch die Rave-Szene an. Vor allem die psychedelischen Erfahrungen, die als „von außerhalb des Körpers“ beschrieben wurden, ließen viele zu Ketamin greifen.

Spravato soll innerhalb von 24 Stunden wirken
In den vergangenen Jahren hätten Ärzte bereits vermehrt Ketamin verschrieben, um ihren Patienten mit Depressionen zu helfen - allerdings ohne den Segen der US-Gesundheitsbehörde FDA, berichtet der Sender CBS. Herkömmliche Antidepressiva wie Prozac zielen auf das Glückshormon Serotonin ab und brauchen Wochen oder Monate, bis sie richtig wirken. Ketamine und Spravato, das bereits innerhalb von 24 Stunden spürbare Besserung bringen soll, sollen dabei helfen, Verbindungen im Gehirn wiederherzustellen, und so die Depression mindern.

Starke Nebenwirkungen
Nebenwirkungen wurden in Studien naturgemäß ebenfalls beobachtet, die Nutzung soll von Aufmerksamkeitsstörungen bis hin zu Selbstmordgedanken hohe Risiken in sich bergen. Am häufigsten seien Schwindel, Übelkeit, erhöhte Empfindlichkeit, erhöhter Blutdruck, Erbrechen, Lethargie bzw. Angstzustände beobachtet worden.

Die FDA warnt zudem davor, dass Spravato die motorischen Fähigkeiten sowie die Reaktionsgeschwindigkeit und das Urteilsvermögen beeinträchtigen könne. Deshalb werde Patienten geraten, erst am nächsten Tag „und nach einem erholsamen Schlaf“ Auto zu fahren oder Maschinen zu bedienen.

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