Prozess im April

Dayli-Pleite: Ex-Chef Haberleitner wird angeklagt

Österreich
04.03.2019 13:15

Mehr als fünfeinhalb Jahre nach Insolvenz und Schließung der Drogeriemarktkette Dayli (vormals Schlecker) hat die Pleite auch ein gerichtliches Nachspiel. Ex-Dayli-Chef Rudolf Haberleitner und eine weitere Person werden wegen grob fahrlässiger Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen am Landesgericht Linz angeklagt. Die Vorwürfe wegen betrügerischer Krida und schwerem Betrug wurden fallen gelassen.

Die noch bestehenden Vorwürfe sieht Haberleitner nicht in seinem Verantwortungsbereich. Der Vorwurf, man habe die Buchhaltung nicht schnell genug auf ein modernes System umgestellt und die 2011er-Bilanz nicht rasch genug veröffentlicht, sei nicht haltbar. „Ich bin der falsche Beschuldigte“, sagte Haberleitner. Die Bilanz 2011 sei zeitlich noch vor der Übernahme Mitte 2012 gelegen. Für den ersten Hauptverhandlungstermin im April hat der Anwalt von Haberleitner einen Vertagungsantrag gestellt, weil sein Mandant zu diesem Zeitpunkt im Ausland eine Investmentkonferenz besucht. Es gehe um eine beruflich wichtige Konferenz, er habe „nichts zu verbergen“.

Bis zu zwei Jahre Haft drohen
Die Zentrale Staatsanwaltschaft zur Verfolgung von Wirtschaftsstrafsachen und Korruption (WKStA) hat im Jänner 2019 einen Strafantrag beim Landesgericht Linz gegen Haberleitner wegen grob fahrlässiger Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen gemäß § 159 Abs 1 und Abs 2 StGB und gegen eine weitere Person wegen grob fahrlässiger Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen gemäß § 159 Abs 1 StGB im Zusammenhang mit dem Insolvenzverfahren der TAP Dayli Vertriebs GmbH eingebracht. Dies teilte die WKStA am Montag mit. Der maximale Strafrahmen beträgt zwei Jahre Haft.

Ende Juni 2013 wurde Haberleitner in Norditalien von vermeintlichen Geschäftspartnern um eine Million Euro geprellt. Bei der gestohlenen Million handelte es sich um Firmenvermögen. Am 4. Juli 2013 wurde dann ein Insolvenzverfahren über die TAP dayli Vertriebs GmbH eröffnet. Nach der Übernahme der angeschlagenen Schlecker-Österreich-Tochter und anderer Auslandstöchter durch die TAP-Gesellschaft des Beraters Rudolf Haberleitner musste die in dayli umbenannte Drogeriemarktkette nach einem Jahr Insolvenz anmelden.

3500 Beschäftigte verloren ihren Job
Die knapp 900 Filialen von dayli wurden noch im Jahr 2013 geschlossen, 3500 Beschäftigte verloren ihren Job. Seit April 2014 wird das Insolvenzverfahren als Konkursverfahren geführt. Mitte 2017 überwies der dayli-Masseverwalter in einer ersten Zwischenverteilung rund elf Millionen Euro an die Gläubiger.

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