Keine höheren Strafen

45 Millionen Euro für Schutz vor dem Weißen Tod

Österreich
26.02.2019 17:40

Die Schneemassen der vergangenen Wochen samt Hunderter Straßensperren, Evakuierungen und mittlerweile 15 Lawinentoten haben jetzt auch die Politik auf den Plan gerufen. Im Bundeskanzleramt fand daher am Dienstag ein Lawinengipfel statt. Mit konkreten Ergebnissen: Demnach werden in den kommenden vier Jahren insgesamt 45 Millionen Euro in zusätzliche Schutzmaßnahmen gesteckt. Strengere Strafen für das teils leichtsinnige herbeiführen derartiger Unglücke wird es allerdings nicht geben.

Das Geld für die geplanten Schutzmaßnahmen kommt aus dem Katastrophenfonds und wird in Schutzbauten und Wälder fließen. Die erste Tranche über 8,3 Millionen Euro soll noch heuer in den Lawinenschutz investiert werden. „Extreme Naturkatastrophen werden wir zukünftig nur dann bewältigen können, wenn alle beteiligten Organisationen eng kooperieren“, so Umweltministerin Elisabeth Köstinger.

Acht-Meter-Schneewechten
Apropos Katastrophen: Vor allem die Nordalpen hatten zuletzt mit enormen Schneemassen zu kämpfen, in manchen Tälern liegt die weiße Pracht immer noch bis zu einem Meter hoch. An exponierten Stellen bauten sich Schneewechten bis zu acht (!) Meter hoch auf. Und oben in den Bergen herrscht nach wie vor teils hohe Lawinengefahr.

Video: Hier donnert Mega-Lawine knapp neben Hof ins Tal

87.000 Arbeitsstunden für Bundesheer
Die Bergretter stehen seit dem Wintereinbruch Anfang des Jahren im Dauereinsatz. Die meisten von ihnen sind Freiwillige, die nicht nur ihre Freizeit opfern, sondern sich auch in Lebensgefahr begeben. Ihr Einsatz wurde beim Lawinengipfel einmal mehr hervorgehoben.

Auch das Bundesheer rückte aus: „Nur gemeinsam - die zivilen Einsatzkräfte und unsere Soldaten - waren man in der Lage, der Bevölkerung so rasch zu helfen“, streicht Verteidigungsminister Mario Kunasek hervor.

Intakte Wälder als bester Schutz
Im Mittelpunkt der nun vereinbarten Maßnahmen steht der Schutz von Siedlungen und wichtiger Infrastruktur wie Straßen und Bahntrassen. Vor allem die Erreichbarkeit von Ortschaften bei starken Schneefällen muss garantiert werden. Intakte Schutzwälder spielen dabei eine entscheidende Rolle. Köstinger: „Eine technische Schutzmaßnahme kostet das Zehnfache einer Investition in den Schutzwald.“

Keine höheren Strafen für „Lawinen-Deppen“
Der Reiz der Einsamkeit, an die eigenen Grenzen gehen, auf Tuchfühlung mit Mutter Natur - es gibt verschiedene Motive, die Alpinsportler antreiben. Und in Gefahr bringen - sich und andere! Die Bergretter etwa, die derzeit fast täglich ausrücken, um Wanderer oder Tourengeher aus ihren misslichen Lagen zu befreien.

Nach einer Reihe von teils leichtsinnig herbeigeführten Unglücken, wurden die Rufe nach strengeren Strafen lauter. Doch dazu wird es aber vorerst nicht kommen, wie nach dem Gipfelgespräch am Dienstag in Wien bekannt wurde. Auch die Einsatzorganisationen hatten sich gegen härtere Strafen ausgesprochen.

Vielmehr sollten die Gefahren in den Bergen besser sichtbar gemacht werden - etwa durch aussagekräftigere Warntafeln. Ein weiteres Problem: Lawinen-Airbags und Ortungssysteme vermitteln ein trügerisches Gefühl der Sicherheit. Vor allem bei den Skitourengehern, die mittlerweile zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor geworden sind.

Oliver Papacek und Sandra Ramsauer, Kronen Zeitung

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