Intrigen, Angst und eine Mauer des Schweigens an der Universität Salzburg: Am Montag tagte der AKG zum zweiten Mal binnen weniger Tage. „Es war eine schwierige Sitzung, die bis Mitternacht gedauert hat“, so ein Uni-Insider. Auf der Tagesordnung stand der Vorwurf von Ex-Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SPÖ), sie sei im Auswahlverfahren diskriminiert worden.
Wir berichtet, war sie bei 15 Bewerbern für den Rektoren-Posten ursprünglich auf Platz eins gereiht worden. Nach einem Hearing und einer achtstündigen Sitzung des Senats – die Vertretung von Professoren, Assistenten, Mitarbeitern und Studenten – wurde ihr Name aber gestrichen. Stattdessen nominierte der Senat Rudolf Mosler auf Platz eins.
Am Mittwoch der Vorwoche landete die Beschwerde von Hammerschmid zum ersten Mal im AKG. Dessen Vorsitzende Siegrid Schmidt, die zu Moslers Lager gezählt wird, wollte das Thema umgehen und erklärte kurzerhand, die Frist für eine Beschwerde sei abgelaufen. Dabei hatte Hammerschmid den AKG nur zwei Tage nach der Sitzung des Senats angerufen.
Über Umwege brachte ein Senatsmitglied die Beschwerde der Ex-Ministerin dann doch in den AKG. Eine Abstimmung, die Hammerschmid mehrheitlich recht gab, soll es laut Schmidt nie gegeben haben. Zur zweiten Sitzung am Montag seien andere Leute eingeladen worden, so der Uni-Insider: „Man wollte ein anderes Abstimmungsergebnis.“
Ergebnis der Sitzung wird geheim gehalten
Zum Inhalt der Sitzung gibt es keine Informationen: AKG-Vorsitzende Schmidt legte bei einem Anruf der „Krone“ sofort auf. Tanja Vogl vom AKG-Büro erklärte: „Wir haben eine Verschwiegenheitspflicht.“ Laut Uni-Insider geht der Fall nun zur Schiedskommission, sprich: in die zweite Instanz: Der Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen melde ein Abstimmungsergebnis, das geheim sei, und „eine Auflistung von Beobachtungen an Fehlern im Verfahren“.
Erster Rücktritt nach einem „Krone“-Bericht
Die Vorsitzende der Schiedskommission, die Psychologieprofessorin Eva Traut-Mattausch, hat ihre Funktion nach einem „Krone“-Bericht in der Vorwoche zurückgelegt. Sie soll nämlich Vizerektorin für Forschung und Lehre werden, wenn Rudolf Mosler zum Rektor gewählt wird. Der neue Vorsitzende der Schiedskommission, der Jurist Benjamin Kneihs, spricht derzeit nicht mit Außenstehenden, wie er per E-Mail mitteilte.
Wie geht’s nun weiter? „Dem Universitätsrat liegt ein Dreiervorschlag vor und ich habe bislang keine Anhaltspunkte, dass irgendetwas rechtswidrig gelaufen ist“, so Unirats-Vorsitzender Georg Lienbacher. Er hat Senat, AKG und Schiedskommission aufgefordert, ihm bis heute alle Unterlagen zu der Causa zur Verfügung zu stellen. „Ich werde mir am Donnerstag ein Bild machen.“
Sollte dieses Bild weiterhin ergeben, dass rechtlich alles in Ordnung ist, wird der Unirat Ende Jänner einen neuen Rektor wählen, der vermutlich Rudolf Mosler heißen wird. Der Tag der Sitzung wird geheimgehalten. Lienbacher und Mosler sollen einander übrigens seit langem kennen und gut miteinander auskommen.
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