Ziele in weiter Ferne

Die Steirer haben beim Klimaschutz Nachholbedarf

Steiermark
02.12.2018 09:00

Es geht um nicht weniger als um die Zukunft unseres Planeten: Im polnischen Kattowitz startet am Montag die große, zweiwöchige UNO-Klimakonferenz. Allen Experten ist klar: Es braucht eine Trendwende, um die globale Erwärmung zu stoppen. Wie vorbildlich ist eigentlich die Steiermark? Nun ja, es herrscht noch viel Nachholbedarf. Die „Krone“ hat die wichtigsten Fragen und Antworten.

Wie entwickeln sich die Treibhausgas-Emissionen in der Steiermark?
Laut dem neuesten Klimaschutzbericht wurden in der Steiermark 2016 insgesamt 13,2 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente ausgestoßen. Positiv: Das ist ein Rückgang seit 2005 um 18 Prozent. Negativ: Der Pro-Kopf-Schnitt von elf Tonnen CO2-Äquivalent ist klar über dem Österreich-Schnitt von 9,1 Tonnen.

Wer verursacht in erster Linie die Emissionen?
Mit 41 Prozent ist die Industrie an der Spitze, gefolgt vom Verkehr (26 Prozent) und der Energieversorgung (zehn Prozent).

Entwickeln sich die einzelnen Bereiche gleich?
Nein. Während es in den Bereichen Gebäude (minus 46 Prozent) und Abfallwirtschaft (minus 38 Prozent) seit 2005 deutliche Rückgänge gab, stagnieren die Werte in den Bereichen Verkehr, Landwirtschaft, Industrie und Energie eher.

Welchen Anteil hat erneuerbare Energie?
Der Anteil am gesamten Energieaufkommen steigt kontinuierlich und liegt aktuell bei 29 Prozent. In der waldreichen Steiermark entfallen etwa zwei Drittel davon auf Biomasse (Brennholz, Laugen der Papierindustrie, Biogas usw.), ein Viertel auf Wasserkraft (im Vergleich zu anderen Bundesländern ist das ein geringer Wert), sechs Prozent auf Sonnenergie und etwa ein Prozent auf Windkraft.

Geht da noch mehr?
Und wie! Laut der steirischen Klima- und Energiestrategie 2030, die im Jänner im Landtag beschlossen wurde, wird „keines der Potenziale auch nur annähernd ausgeschöpft“. Prozentuell könnte sich der Anteil an Windkraft am stärksten steigern, in absoluten Zahlen die Sonnenenergie.

Wie entwickelt sich der Stromverbrauch?
Er ist in der Steiermark von 1999 bis 2016 um circa 20 Prozent gestiegen (auf 11.052 Gigawattstunden im Jahr). Der Anteil an erneuerbarer Energie liegt mit gut 50 Prozent mehr als 20 Prozent unter dem Österreich-Schnitt, nur Wien ist noch schlechter. Der Nettostromimport ist seit 1999 um fast 140 Prozent gestiegen!

Welche Ziele verfolgt die Steiermark im Klimaschutz?
Sie sind in der Klima- und Energiestrategie festgeschrieben: Die Treibhausgas-Emissionen sollen bis 2030 um 36 Prozent sinken, die Energieeffizienz soll um 30 Prozent, die erneuerbare Energie um 40 Prozent steigen. Fernziel ist 2050 eine CO2-neutrale Steiermark.

Ist unser Bundesland auf einem guten Weg?
Eher nein. „Der Zielpfad bis 2030 ist mit den derzeit bestehenden Klimaschutz- und Energiemaßnahmen nicht erreichbar“, heißt es ganz klar im neuesten Klimaschutzbericht. Dabei ist die Steiermark von den globalen Entwicklungen besonders betroffen: Prognostiziert sind unter anderem mehr Niederschlag im Winter, eine Halbierung der Frosttage in der Obersteiermark und eine deutliche Zunahme der Hitzetage vor allem in der Südsteiermark.

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