Lamingtal

Die Gegner der Deponie wollen es jetzt wissen

Steiermark
09.11.2018 06:00

Der Machtkampf um die geplante Baurestmassen-Deponie im Kapfenberger Ortsteil Stegg spitzt sich zu. Fünf Tage vor der baurechtlichen Verhandlung versammelten sich am Donnerstag die Gegner an der Tragößerstraße. Sie fürchten Lärm und giftigen Asbest-Staub - aber vor allem die Verschmutzung ihres Trinkwassers.

„Wenn es sein muss, setzen wir uns auf die Straße“, verkündete der Kapfenberger Bürgermeister Fritz Kratzer im Juli in der „Steirerkrone“. Und er hat Wort gehalten: Gemeinsam mit seinen Amtskollegen Peter Koch aus Bruck und Hubert Zinner aus Tragöß-St. Katharein half er den Anrainern beim Organisieren einer Demonstration gegen die geplante Baurestmassen-Deponie in Stegg. Für eine Stunde wurde die Tragößerstraße kurzerhand gesperrt.

Knapp 200 Gegner versammelten sich am Donnerstagvormittag im idyllischen Lamingtal. Viele hatten sich extra von der Arbeit freigenommen, um ein Zeichen zu setzen. Für einige Bewohner der beschaulichen Gegend war es die erste Demonstration ihres Lebens - samt eindringlichen Filzstift-Plakaten und martialischen Staubmasken. Trotzdem: Die Polizei hatte keinerlei Anlass, im Sinne des Vermummungsverbots einzuschreiten.

Entsetzen über Standort inmitten der Natur
„Wir sind entsetzt über die Wahl eines Deponie-Standorts inmitten unbelasteter Natur“, erklärte Eva Domberger von der Bürgerinitiative, die sich im Sommer gegen die Deponie formiert hat. Weitere Gegner malten bedrohliche Szenarien:

- Laut Ansuchen des Deponie-Betreibers BRM-Recycling, hinter dem die Peggauer Tieber-Gruppe steht, sollen bis zu 800 Kubikmeter Sickerwässer am Tag in die Laming geleitet werden. Was, wenn dadurch auch die nahe gelegenen Trinkbrunnen verschmutzt werden?

- Aus dem Lamingtal strömt fast ständig frische Luft in Richtung Kapfenberg und Bruck. Was, wenn in Zukunft giftiger Asbest-Staub vom Bauschutt auf der Deponie dabei ist?

- Durch die Deponie wären täglich 100 Lkw-Fahrten mehr auf der ohnehin überlasteten Landesstraße 111 zu erwarten. Was, wenn dadurch die an dieser Straße liegende Rotkreuz-Zentrale und das Krankenhaus für Einsatzfahrzeuge schwerer erreichbar sind?

- Auch der Lärm der Deponie-Brecher von 118 Dezibel macht den Anrainern Sorgen - ebenso wie die Abholzung von insgesamt knapp 12.000 Quadratmetern Wald.

Weitere entscheidende Termine: Montag und Dienstag
Bereits im Sommer haben die Gegner beim Land, das für die Genehmigung zuständig ist, mehrere Einwände deponiert. Die Betreiber ihrerseits haben bereits mit Änderungen reagiert. Ob diese ausreichen, wird sich am Dienstag bei einer öffentlichen Baurechts-Verhandlung in Kapfenberg mit insgesamt elf verschiedenen Amtssachverständigen erweisen. Bereits am Montag wollen die Deponie-Gegner ihre eigenen Gutachter zu Wort kommen lassen, um den Druck noch einmal zu erhöhen.

Matthias Wagner
Matthias Wagner
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