Verunsicherung:

Zahnspange: Eltern hängen nun in der Luft

Salzburg
25.09.2018 07:30

Die medizinische Versorgung krankt in vielen Belangen: Bei der Gratiszahnspange wehren sich jetzt Eltern, deren Kinder schon eine Behandlung begonnen haben. Sie hängen völlig in der Luft, sehen ab Anfang Oktober hohe Kosten auf sich zukommen. Eine Mutter im „Krone“-Gespräch: „Wir wurden nicht einmal informiert.“

Angelika Nethalo aus Wals-Siezenheim ist bitter enttäuscht, zu recht verärgert: Ihre 15-jährige Tochter hat schon vor einem Jahr eine Gratiszahnspange zugesprochen bekommen. Sie fällt in die Kategorie vier, wo die Kassen alles übernehmen. Jetzt musste die Mutter aus der „Krone“ erfahren, dass die weitere Finanzierung völlig ungeklärt ist.
Die Kieferorthopäden haben wie berichtet schon im Juni ihre Verträge gekündigt. Ab 1. Oktober ist offen, wer künftig für die bereits begonnenen Behandlungen tausende Euro hinblättern muss. 
„Was soll ich jetzt tun? Unserer Tochter die Spange wieder rausnehmen lassen?“, versteht sie die Welt nicht mehr. Bei der Zahnärztin hieß es dazu nur, dass künftig ein Erlagschein zugeschickt wird. Allein 400 Euro fallen für einen Heilkostenplan an, die Kosten für die Zahnspange bewegen sich ohne Kassen-Übernahme zwischen 5000 und 6000 Euro. „Es sollte doch wenigstens für die, die schon begonnen haben, eine Lösung geben“, appelliert die Mutter aus Wals. Doch im Streit zwischen GKK und den Kieferorthopäden zeichnet sich keine Annäherung ab. DDr. Martin Hönlinger, Präsident der Zahnärztekammer: „Wir haben für diejenigen, die schon eine Gratiszahnspange haben, einen Vorschlag gemacht, der bei der GKK liegt.“ Gespräche gab es nicht.

Hönlinger verweist auch auf die unklare Situation im Bund: „Der Hauptverband wird aufgelöst. Wir wissen nicht, wer ab Jänner unser Ansprechpartner ist.“
Die Kritikpunkte von Seiten der Zahnärzte: Die GKK mische sich zu sehr in die Einstufung der einzelnen Fälle ein. Debattiert wird auch über die Art der Behandlung: „Mit 12 Jahren ist das Wachstum schon abgeschlossen. Erst dann kann die Behandlung starten.“ Kieferregulierungen seien aber schon früher wichtig. Hönlinger: „Man hat uns dazu nicht gefragt.“
Österreichweit klemme das Modell, so die Kieferorthopäden. Diskutiert wird am Rücken der Kinder und ihrer Familien, für die das Modell eigentlich als Entlastung gedacht war

Sabine Salzmann
Sabine Salzmann
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