Neuer Präsident:

„Ärzte bekommen oft Ärger über Systemfehler ab“

Salzburg
02.07.2025 21:30

Generationenwechsel in der Salzburger Ärztekammer: Matthias Vavrovsky (37) hat die Präsidentschaft übernommen und ist damit einer der jüngsten in Österreich. In fordernden Zeiten warten viele Herausforderungen auf ihn.

„Wir wollen qualitätsvolle Medizin machen und nicht Buhmänner für Systemprobleme sein, die den Ärger abbekommen“, sagt Matthias Vavrovsky, neuer Präsident der Ärztekammer.

Er kennt die Herausforderungen der Kollegen und vor allem der jungen Riege: Zuletzt war Vavrovsky in der Kammer schon in der Sektion Turnusärzte tätig und gestalte Reformen mit.

Mit dem Wechsel an der Spitze der Salzburger Ärztekammer geht eine Ära zu Ende: 18 Jahre lang war Karl Forstner oberster Mediziner in der Standesvertretung. Beim Antritt seiner bereits vierten Funktionsperiode war er als Spitalsarzt bereits in Pension. Sein Kurs war meist verbindend, er war kein großer Polterer.

Jetzt weht neuer Wind durch die Ärztekammer
Matthias Vavrovsky ist mit 37 Jahren einer der jüngsten Kammer-Präsidenten in Österreich. Er stammt aus einer bekannten Salzburger Familie (der Onkel war Domdechant), maturierte am Borromäum und studierte in Innsbruck Medizin. Er ist Internist und Onkologe bei den Barmherzigen Brüdern und wird dem Spital auch jetzt erhalten bleiben. „Das Umfeld, beruflich wie privat, muss das natürlich mittragen“, sagt er.

Es warten viele Herausforderungen. Wartezeiten auf Termine oder OPs steigen. Immer mehr Patienten weichen deshalb auf Wahlärzte aus und begleichen dort meist hohe Rechnungen. Vavrovsky: „Ich glaube aber nicht, dass wir Systemfehler lösen, indem wir die private Versorgung bekämpfen. Sie fängt auch vieles ab.“ Verschiedene Faktoren wie Personalnot in der Pflege und ein zunehmend hoher Anteil an älteren, mehrfach kranken Menschen würden zu Schwierigkeiten führen, meint er, betont aber, dass die Notfallversorgung immer gesichert sei. „Im internationalen Vergleich stehen wir mit unserem System immer noch gut da.“

Sein Stil: „Dialogbereit sein“
Die Ärztekammer soll unter seiner Führung bereit sein für Dialog und Kompromisse. „Aber es gibt natürlich rote Linien“, meint er und kritisiert die Zusammenlegung der Länderkassen in eine ÖGK scharf. Die Medizin befinde sich im Spannungsfeld zwischen förderaler Strukturen und nationaler Steuerung. „Das Geld darf nicht in Bürokratie-Monstern verschwinden!“ Symstemveränderungen, die aus wirtschaftlichem Kalkül angestrebt werden, erteilt er eine klare Abfuhr. 

Digitalisierung als Chance in der Medizin? „KI ja, aber sinnvoll eingesetzt!“ Er befürchtet, dass digitale Assistenz nur dazu führen wird, dass jeder Arzt noch mehr Patienten zu betreuen hat. „Der Wandel gehört gut begleitet.“

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