20.09.2018 14:54 |

Neue Studie enthüllt:

Warum wir auch faul sein MÜSSEN

Wer kennt das nicht? Man hat sich fest vorgenommen, nach der Arbeit ins Fitnessstudio, laufen oder schwimmen zu gehen, doch wenn man daheim ist, übt die Couch einfach eine zu große Anziehungskraft aus. Britische Forscher fanden nun heraus: Das ist gar nicht unsere Schuld. Unser Bedürfnis nach Ruhe ist evolutionär bedingt.

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Die Wissenschaftler untersuchten das „Exercise Paradox“ (Trainings-Paradoxon): Je mehr man sich vornimmt, sich körperlich zu betätigen, desto unwahrscheinlicher ist es, dass man tatsächlich sportlich aktiv wird. An diesem Phänomen ist laut der Studie die Evolution schuld. Unsere Vorfahren mussten mit ihren Kräften gut haushalten, um zu überleben. Schließlich musste man jagen, sammeln und Unterkünfte finden oder schaffen. Da war ein körperlich anstrengendes Workout nicht vonnöten - ganz im Gegenteil. „Energie zu erhalten, war wichtig für das Überleben des Urzeitmenschen, weil es ihm erlaubte, effizienter nach Essen und Unterschlupf zu suchen, um um Sexualpartner konkurrieren zu können oder Raubtiere abzuwehren“, erklärt der Forscher Matthew Boisgontier.

Das konnten die Wissenschaftler mit einem Test mit 29 jungen Probanden belgen, die angegeben hatten, ihr Fitnesslevel steigern zu wollen. Sie sollten auf einem Bildschirm eine menschliche Figur von Bildern, die inaktive Tätigkeiten zeigten, wegbewegen und hin zu Bildern führen, die physisch fordernde Tätigkeiten darstellten. Die Symbole wurden zufällig ausgewählt und angezeigt.

„Wir haben festgestellt, dass die Teilnehmer 32 Millisekunden weniger Zeit brauchten, um sich vom sitzenden Bild wegzubewegen, was für eine solche Aufgabe beträchtlich ist“, berichtete der Co-Autor der Studie, Boris Cheval. Doch das war nicht das Einzige, was gemessen wurde: Es konnte zusätzlich herausgefunden werden, dass die Gehirnaktivität höher war, als die Probanden ihre Figur vom „faulen Symbol“ wegbewegen mussten.

Forscher: „Schnellere Vermeidung von Inaktivität ist mit Kosten verbunden“
Daraus ziehen die Forscher folgenden Schluss: Sich gegen den natürlichen Drang, sich auszuruhen, zu wehren, verlangte den Gehirnen der Teilnehmer mehr Arbeit ab. „Wir wussten aus früheren Studien, dass die Menschen schneller darin sind, inaktives Verhalten zu vermeiden und sich zu aktivem Verhalten bewegen zu lassen. Die spannende neue Erkenntnis unserer Studie ist, dass sie zeigt, dass die schnellere Vermeidung von körperlicher Inaktivität mit Kosten verbunden ist - und zwar in Form einer stärkeren Mitwirkung der Hirnressourcen“, führte Boisgontier aus. „Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass unser Gehirn von Natur aus von inaktiven Verhalten angezogen wird.“

Die Forscher schließen daraus, dass sich Menschen motivieren lassen, aktiver zu sein, wenn sie die Möglichkeit haben - beispielsweise wenn man weniger Aufzüge und Rolltreppen an öffentlichen Plätzen errichtet, würden Fußgänger öfter die Stiegen benutzen. Je mehr Gelegenheit es jedoch gebe, physische Bewegung zu vermeiden, desto wahrscheinlicher sei es, dass Menschen diese auch verwenden.

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