Ab in die Pampa!

Sarah J. Parker und Hugh Grant sind die “Morgans”

In der romantisch-pfiffigen Screwballkomödie "Haben Sie das von den Morgans gehört?" liefern sich Sarah Jessica Parker und Hugh Grant höchst amüsante Szenen einer Ehe in New York und den Rocky Mountains. Zwei bestens aufgelegte Stars zwischen Zorres, Zank und Zärtlichkeit!

Manhattan - Upper Eastside! Eine wirklich feine Adresse. Livrierte Türhüter bewachen die Entrees zu gläsernen Palästen, die kühn am Himmel kratzen und deren Apartments atemberaubende Ausblicke auf New Yorks gigantomanische Architektur bieten. Aus langen schwarzen Limousinen mit getönten Scheiben schwingen sich elegant die wohlgeformten Beine distinguierter Damen, Pagen tragen die Beute ausgiebiger Einkaufsbeutezüge. Wer hier residiert, hat auf dem Schachbrett des Lebens die richtigen Züge getan. 

Ein Mord verändert alles
Wie die Morgans - so möchte man meinen. Paul und seine Frau Meryl sind auf den ersten Blick ein New Yorker Vorzeigepaar, das die Souveränität und den entspannten Hedonismus eines sorgenfreien Lebens ausstrahlt. Doch ihre Nähe hat feine Haarrisse bekommen, und das zur Schau gestellte Glück schmeckt schal. Längst ist ihre Ehe mehr Pflicht denn Kür, feindseliges Gezanke vergiftet die Tage. Dass just in einem jener Momente hysterisch-aufgekratzten Echauffiertseins ein Mord direkt neben ihnen passiert, ist fatal, ja schockierend - und wird das gewohnte Leben der Morgans gründlich auf den Kopf stellen.

Keine Angst, dies ist der Beginn einer herrlich-romantischen Screwball-komödie - mit einer Traumbesetzung, die für sich spricht, treffen doch in "Haben Sie das von den Morgans gehört?" der britische Charmeur Hugh Grant und die "Sex and the City"-Ikone Sarah Jessica Parker aufeinander, die als "die Morgans" auf recht unkonventionelle Weise - faktisch behördlich - gezwungen werden, ihre in gelangweilte Lieblosigkeit abgerutschte Beziehung zu kitten!

Willkommen im Kaff!
Denn plötzlich sind die beiden als unliebsame Beobachter der Meucheltat im Visier der Mafia, werden aus Sicherheitsgründen - und FBI-unterstützt - einem Zeugenschutzprogramm unterstellt und finden sich in einem Kaff in Wyoming inmitten der Rocky Mountains  wieder, wo sie kein Mensch kennt. Sehr schnell zehrt die "brüllende Stille" an den Geräuschpegel-gewohnten Großstadtneurotikernerven. 

Auch der Blackberry stellt sich mausetot. Und statt Designerzwirn trägt man hier Cowboyhüte zum rustikalen Outfit, um beim Büffel-Rodeo gute Figur zu machen! Der pure Rinderwahnsinn? Western-Blues? Gesellschaftliches Wachkoma? Und auch noch böse Szenen einer Ehe? Nicht ganz, denn die Morgans erkennen schön langsam ihre Chance auf Neubeginn in der völligen Isolation. Abgekühlte Leidenschaft wird kokett entfacht. Spätestens wenn eine brummige Grizzly-Dame mit erhobenen Tatzen nach Pauls knackigem Hintern schielt, ziehen die Morgans wieder an einem Strang. Überleben in der Wildnis will gelernt sein - und weckt Beschützerinstinkte!

"Haben Sie das von den Morgans gehört?", so der neugierig-investigative Filmtitel, ist eine Schmunzelkomödie voll feinem Wortwitz und köstlicher Situationskomik. Ein Regie-Streich von Filmemacher Marc Lawrence, der mit Hugh Grant bereits in "Ein Chef zum Verlieben" und "Mitten ins Herz - Ein Song für Dich" erfolgreich zusammenarbeitete. Vom Genre her war der smarte Brite Grant wieder ganz in seinem Element, der völligen Abgeschiedenheit inmitten von wilden Tieren und schroffen Bergen konnte er als Privatmann jedoch nicht viel abgewinnen.

Sarah Jessica Parker als Cowgirl
Hugh Grant: "Ich bin ein bekennender Stadtmensch, brauche den Sog einer vibrierenden Metropole um mich. Für einen Engländer ist ja schon der Blick auf einen sanften Hügel - von einer Picknickdecke aus - einigermaßen erschöpfend und strapaziös! Sarah Jessica Parker war ein absolut bezauberndes Cowgirl, was mich betrifft, so habe ich wohl eher eine miserable Figur abgegeben, was aber gerade die Komik des Filmes ausmacht! Man stelle sich vor: ein Gentleman in kurzen Hosen, bedrängt von einem Bären! Grundgütiger, sein Leben einem Tiertrainer anzuvertrauen ist doch der pure Wahnsinn!"

von Christina Krisch, Kronen Zeitung