Prozess um Alko-Unfall

Sekt und Medikamente als fataler Mix

Tirol
03.07.2018 06:09

Drastischer als bei allen Verkehrssicherheits-Kampagnen werden die Folgen von Alkohol am Steuer immer wieder am Landesgericht offenkundig: Eine Ingenieurin (54) aus dem Unterland setzte sich zum Jahreswechsel mit mehr als 2 Promille ans Steuer und rammte auf der A12 den Pkw einer vierköpfigen Schweizer Familie.

„Ein Riesenfehler“, gestand die Angeklagte, die bisher noch nie mit Alkohol am Steuer aufgefallen war. Nach dem Jobverlust als Ingenieurin, dem Tod einer Familienangehörigen und traurigen Weihnachten ging es der Frau am 30. Dezember des Vorjahres psychisch nicht gut. Prosecco und Schmerzmittel waren offenbar der Ausweg.

„Plötzlich schwarz vor den Augen“
Trotzdem verabredete sie sich Stunden später in Zirl und wollte selbst mit dem Pkw hinfahren. Bei Kematen kam es dann zum folgenschweren Unfall: „Ich kann mich noch erinnern, dass mir plötzlich schwarz vor Augen wurde“, sagte die Angeklagte. Sekunden darauf krachte sie von hinten in das Auto eines Schweizer Paares mit zwei Kindern. Die Unterländerin selbst brach sich dabei drei Rippen.

Familienvater leidet noch an Unfallfolgen
Die vier Schweizer erlitten Verletzungen an den Halswirbelsäulen, am schlimmsten erwischte es den Familienvater: „Ich war einen Monat lang zu 100 Prozent arbeitsunfähig, derzeit noch immer zu 20 Prozent“, verwies er auf Kopfschmerzen und Konzentrationsmängel.

Finanzielle Folgen gravierend
Wie immer bei solchen Prozessen kommen zu den menschlichen Folgen für die Opfer die finanziellen für den Verursacher: Das Urteil lautete auf 3000 Euro Geldstrafe und fünf Monate bedingte Haft. Der Schweizer Familie wurden vorerst 7000 Euro Schmerzensgeld zugestanden. Auf dem Zivilrechtsweg kann sich diese Summe noch erhöhen. Trotzdem reagierte die Angeklagte mit den Worten: „Das Urteil passt sicher.“ Drei Tage Bedenkzeit stehen der Frau - weil ohne Anwalt erschienen - trotzdem zu.

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