12.000 Kroaten

12.000 bei hochpolitischem Opfergedenken

Kärnten
12.05.2018 17:44

Kroaten gedachten der Nachkriegsmassaker an Ustascha-Kämpfern // Aber nicht nur: Da war auch viel Eindeutiges zu sehen // Großaufgebot der Exekutive in Bleiburg

Etwa 12.000 Kroaten und bosnische Kroaten kamen Samstag auf das Loibacher Feld bei Bleiburg - ein Meer in Rot-Weiß.

Die Prozession vom Friedhof zum Feld führte an vielen kroatischen Flaggen vorbei. (Bild: Eggenberger Gert)
Die Prozession vom Friedhof zum Feld führte an vielen kroatischen Flaggen vorbei.

Nicht nur, dazwischen sehr viel Eindeutiges, sehr viel Schwarz, sehr viel martialische Symbolik. Die Feier, offiziell von der kroatischen Katholischen Kirche veranstaltet und im kroatischen Fernsehen übertragen, war so, wie sie (weitgehend unbeachtet) seit vielen Jahren stattfindet: eine Mischung aus Glauben, Gedenken, Nationalismus und offen demonstriertem extrem rechten Gedankengut.

Der Erzbischof von Zadar zelebrierte die Gedenkfeier (Bild: Eggenberger Gert)
Der Erzbischof von Zadar zelebrierte die Gedenkfeier

300 Polizisten im Einsatz
Etwas war anders: die Präsenz des Staates. Bezirkshauptmann Gert Klösch als behördlicher Einsatzleiter, Staatsanwalt Marcus Pacher für kurzfristige Zugriffe, die Polizei mit 300 Beamten unter Polizeichefin Michaela Kohlweiß, das Landesamt für Verfassungsschutz mit Helmut Mayer an der Spitze, Hubschrauber, Einsatzeinheiten, private Security, kroatische Polizei und viele mehr. Das führte zu weniger Zwischenfällen.

Die Gegendemonstration im Zentrum von Bleiburg blieb überschaubar: Etwa 100 Personen forderten ein Verbot der Feier. (Bild: Schwab Alexander)
Die Gegendemonstration im Zentrum von Bleiburg blieb überschaubar: Etwa 100 Personen forderten ein Verbot der Feier.

Želimir Puljić, Erzbischof von Zadar und Vorsitzender Bischof Kroatiens, predigte über „Kommunismus und Faschismus als zwei gottlose Ideologien“.

Sieben Festnahmen gab es, die eine oder andere Beschlagnahmung verbotener Symbole, zweimal der „Hitlergruß“. Zuvor - am Friedhof - war es anders, rechter, eindeutiger.

Staatsanwalt Marcus Pacher und Verfassungsschützer Helmut Mayer waren vor Ort, um Nazi-Umtriebe hintan zu halten. (Bild: Eggenberger Gert)
Staatsanwalt Marcus Pacher und Verfassungsschützer Helmut Mayer waren vor Ort, um Nazi-Umtriebe hintan zu halten.

Die unzähligen Gestalten in Schwarz, beispielsweise mit der Fahne der rechtsextremen HSP-Partei, waren wegen der Politiker da. Und wegen des Treffens mit Gleichgesinnten. Die Choräle und Predigten, die Nonnen und Geistlichen, sie konnten nicht darüber hinwegtäuschen, dass Bleiburg und Loibach ein hochpolitisches Treffen ist - das wir auch nicht mehr loswerden.

Hier auf dieser grenznahen Wiese wird Glauben gelebt und Nationalismus gepflegt. Seriöse Aufbereitung der eigenen Geschichte, auch wenn’s weh tut, sieht eindeutig anders aus.

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