68.000 ¿ für Spieler

GAK sieht wieder einen Hauch von Licht im Dunkel

Steiermark
03.11.2009 19:05
Nächster Akt in der "Tragödie GAK": Präsident Toni Kürschner wollte am Dienstag den Spielern erklären, dass er von den für die Auszahlung der seit Juni ausstehenden Gehälter notwendigen 150.000 Euro nur 18.000 aufgebracht hatte. Knapp vor der "Deadline" steuerte Ex-Präsident Rudi Roth dann 50.000 Euro aus seiner Privattasche bei. Einige Spieler sind nun bereit, zumindest das letzte Herbstspiel am Samstag noch zu absolvieren.

600.000 Euro Minus aus der vergangenen Saison; 200.000 aus dem laufenden Spieljahr; Außenstände bei der Gebietskrankenkasse sowie der Finanz; dazu die Drohung der 25 Kaderspieler, bis Dienstag die seit Juni offenen 150.000 Euro (insgesamt sind's sogar mehr) aufzubringen, andernfalls sie sofort aus dem Vertrag austreten würden: Es ist ein verzweifelter Überlebenskampf, den Präsident Kürschner derzeit führt...

"Sorry, ich habe nur 18.000 auftreiben können", wollte er den Spielern sagen - bis ihn der Anruf von Ex-Präsident Roth ereilte. 68.000 Euro werden nun auf die Spieler-Konten fließen. Wer dennoch den Austritt wegschickt, oder das letzte Herbstspiel noch bestreitet, ist offen. Kürschner möchte das zum dritten Mal sinkende Schiff aber zumindest bis zur Generalversammlung am 20. November über Wasser halten.

Neuer Konkursantrag?
Von der am Dienstag kolportierten Meldung, der Klub werde schon nächste Woche selbst wieder einen Konkursantrag einbringen, will er keinesfalls was wissen ("Ich mache das ganz sicher nicht"), möchte auch weiter seinen "Krisenplan" durchziehen: "Jeder Cent aus den Spenden der Fans fließt direkt an die Spieler. Die Einnahmen aus der Hundertschaft werden auf einem Treuhandkonto hinterlegt. Wir versuchen auch, in jeder steirischen Gemeinde zumindest einen für die Hundertschaft zu gewinnen. Wir werden auch versuchen, möglichst schnell 130.000 Euro Ausbildungsentschädigung für Junuzovic und die 180.000 Euro EM-Prämie vom ÖFB zu kriegen. Die Hilfe von Rudi Roth sollte auch ein Signal für alle sein."

Bevor Roth in die Privattasche griff, hatten seine Mit-Investoren erklärt, dass sie im Moment nicht bereit sind, noch einmal zuzuschießen. "Es ist ein Fass ohne Boden", sagt deren Sprecher Ralph Schilcher. "Wir haben in den letzten Wochen allein 65.000 Euro bezahlt, um drei Konkursanträge der GKK abzuwenden. Weiteres offizielles Geld könnte es erst geben, wenn sich die Strukturen im Klub ändern." Und das kann frühstens bei der GV am 20. passieren...

Roli spielt, der Rest wartet ab
Das triste Wetter über Weinzödl (siehe Foto oben) war symbolhaft für die "rote" Stimmungslage. Die Spieler wurden wieder einmal vertröstet. Erst nach dem Training kam die Information, dass sie zumindest 68.000 Euro von ihren Forderungen bekommen würden. "Man muss vor der Mannschaft den Hut ziehen", stellt sich da nicht nur Coach Gregor Pötscher vor seine Truppe. "Wenn man bedenkt, dass sie in der heurigen Saison bisher noch keinen Cent gesehen hatten und trotzdem da vorne mitspielen, ist das aller Ehren wert." Auch für einen Vertragsausstieg hätte er Verständnis: "Das ist doch ihr gutes Recht - nur will ich ein klares Bekenntnis, entweder ja oder nein, keine schwammige Krankmeldung."

Am Dienstag ließen die Spieler offen, wie viele den Austritt erklären werden. Nur Roli Kollmann stellte klar: "Ich werde spielen. Ich finde, das sind wir allein unseren Anhängern schuldig, die wieder so viel Geld gesammelt haben. Auf der anderen Seite muss man aber jeden verstehen, der sich anders entscheidet." Hannes Toth: "Wir sind alle alt genug - jeder wird selbst wissen, was für ihn das Beste ist."

Gewerkschaftsboss: "Rechte nicht verlieren"
Dr. Rudolf Novotny, Präsident der Spielergewerkschaft, hatte die GAK-Spieler schon am Montag darüber aufgeklärt, dass sie bei einem Konkurs möglicherweise ihre Austrittsrechte verlieren, vom Masseverwalter abhängig sind und eine Teilzahlung das Recht nicht aufhebt. "Ob sie das letzte Spiel bestreiten und erst danach austreten, ist ihre Sache, wichtig ist, dass sie das Recht nicht verlieren."

Kein Abstieg bei Konkurs
Wo würde der GAK künftig spielen, wenn wirklich der dritte Konkurs angemeldet werden muss? Die Antwort gibt StFV-Boss DDr. Gerhard Kapl: "Wir hatten so einen Fall ja leider erst heuer bei Bad Aussee. Entscheidend ist dann, wie der Masseverwalter entscheidet: Stellt er eine positive Fortführung in Aussicht, bleibt der GAK in der Regionalliga - sonst wird der Spielbetrieb eingestellt."

von Egon Rejc und Marcus Stoimaier, "Steirerkrone"

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