Neue Grippe
Baxter beginnt mit Impfstoff-Produktion
"Baxter hat bereits Anfang Mai einen H1N1-Stamm von den U.S. Centers for Disease Control and Prevention, einem Referenzlabor der Weltgesundheitsorganisation WHO, erhalten und arbeitete seitdem zügig daran, einen pandemischen Impfstoff bereits im Juli liefern zu können", hieß es Montagnachmittag in einer Aussendung des Unternehmens.
Pandemie-Warnstufe 6
Die WHO hatte vor kurzem die Pandemie-Warnstufe 6 und damit eine globale Influenza-Pandemie mit dem H1N1-Virenstamm ausgerufen. Damit stellt sich auch die Frage der Bereitstellung von Impfstoffen. Daran arbeiten mehrere Pharmakonzerne weltweit. Am vergangenen Freitag hat der Schweizer Pharmakonzern Novartis bekanntgegeben, dass man die ersten zehn Liter einer Pandemie-Vakzine mit einem Wild-Virus hergestellt habe.
"Baxter steht bezüglich der Pandemie mit der WHO und anderen globalen Gesundheitsbehörden in Kontakt. Eine Reihe von nationalen Gesundheitsbehörden haben Pandemie-Übereinkommen mit Baxter abgeschlossen. Diese ermöglichen es ihnen jetzt - in der WHO Pandemie-Warnstufe 6 - Impfstoffe bei Baxter zu bestellen", hieß es in der Aussendung weiter.
Die nationalen Gesundheitsbehörden würden ihren Bedarf evaluieren und den Umfang festlegen. "Neben diesen bestehenden Vereinbarungen fühlt sich Baxter auch verpflichtet, mit der WHO zu kooperieren, um einen Teil seiner Produktionskapazitäten für besonders dringliche Bereiche der öffentlichen Gesundheit auf globaler Ebene einzusetzen."
Vakzine in Rekordzeit
Ist die neue Vakzine tatsächlich bereits im Juli lieferbar, würde das eine Rekordzeit darstellen. Bekanntgeworden ist das Auftreten der Neuen Grippe erst Ende April. Ein Zeitraum von drei Monaten galt bisher mit der Technologie der Impfstoffherstellung auf Hühnerembryonen als unmöglich.
Erste Neue-Grippe-Tote außerhalb Amerikas
Unterdessen teilte ein Regierungssprecher am Sonntag in Schottland mit, dass eine Patientin an der Neuen Grippe gestorben sei. Bei der Toten handelt es sich um eine Mutter, die erst vor kurzem ein Frühchen geboren hatte. Die 38-jährige Frau hatte vor zwei Wochen ein Kind zur Welt gebracht - fast drei Monate zu früh. Das Baby hat sich aber vermutlich nicht mit dem Virus angesteckt. Die Frau ist damit die erste Patientin, die außerhalb des amerikanischen Kontinents der Krankheit erlag.
Das Baby kam in der 29. Woche zur Welt - elf Wochen zu früh. Unklar ist allerdings, ob die Krankheit der Mutter die Frühgeburt eingeleitet hat oder ob die Ärzte das Kind bewusst früher auf die Welt geholt haben.
Die Familie der Frau ist erschüttert. Die 38-Jährige, die zwei weitere Kinder hatte und schon länger krank war, sei seit einiger Zeit im Spital gewesen, teilten die Angehörigen am Montag in Glasgow mit, "aber nichts kann einen auf so eine erschütternde Nachricht vorbereiten".
Hunderte Erkrankte in Großbritannien
Neun weitere Menschen werden in Schottland in einer Klinik an dieser Grippeform behandelt, die übrigen kurieren sie zu Hause aus. In Schottland sind derzeit insgesamt 498 Menschen an der Neuen Grippe erkrankt. Erst am Sonntag kamen 35 weitere Fälle hinzu. In Großbritannien sind es insgesamt mindestens 1.250 Fälle. Von Freitag auf Samstag kamen in Großbritannien 200 neue Erkrankungen dazu.
30.000 Infizierte weltweit
Seit Bekanntwerden der ersten Fälle in Mexiko infizierten sich weltweit fast 30.000 Menschen, mehr als 145 starben. In Österreich gibt es bisher sieben bestätigte Fälle der Erkrankung.
60 neue Fälle in Deutschland
Die Krankheit hatte sich in den vergangenen Tagen auch in Kontinentaleuropa weiter ausgebreitet. So wurde in Deutschland der erste Fall in der Hauptstadt Berlin bestätigt. Die erkrankte 23-Jährige dürfte sich in Düsseldorf angesteckt haben. Insgesamt kamen am Wochenende über 60 neue Fälle hinzu, womit sich die Gesamtzahl auf 168 erhöhte. Das Robert-Koch-Institut (RKI) warnte vor einer Unterschätzung des Virus, das keineswegs harmlos sei.
Aktuelle Berichte deuteten darauf hin, dass der Erreger H1N1) zunehmend schwere Erkrankungen bei Menschen auslöse, "die keinen der Risikofaktoren aufweisen, die wir von der saisonalen Influenza kennen", sagte RKI-Experte Hamouda. Todesfälle sind laut RKI bisher nur auf dem amerikanischen Kontinent aufgetreten, die meisten in Mexiko und häufig bei Menschen mit Grunderkrankungen. Grippeviren verändern ihr Erbgut jedoch ständig. Die WHO weist laut RKI darauf hin, dass das Virus vor allem in der bevorstehenden Grippesaison auf der Südhalbkugel genetisches Material austauschen könnte.
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