Österreichs Trafikanten haben grünes Licht für den Verkauf von Hanf mit einem niedrigen THC-Gehalt. Die ersten Bewilligungen liegen laut Finanzministerium vor, am 21. Juli ist Verkaufsstart. Tabakfachgeschäfte rechnen mit 50 Millionen Euro Umsatz pro Jahr.
Cannabis zählt in Österreich grundsätzlich als illegale Droge, doch eine Ausnahme betrifft „Gras“ mit einem THC-Gehalt von maximal 0,3 Prozent. THC ist jener Stoff, der berauscht und „high“ macht. Gewöhnliche Joints haben einen THC-Anteil von über 20 Prozent.
Die in Österreich legalen CBD-Produkte sollen etwa gegen Schmerzen und Schlafstörungen helfen. Bisher waren diese Cannabisblüten nur – weniger stark reguliert – in CBD-Shops erhältlich, was laut Ansicht der Finanz gegen das Tabakgesetz verstieß. Nun ist der Weg endgültig frei für den Verkauf in Trafiken.
Trafikanten-Obmann: „Interesse ist hoch“
„Das Interesse bei den Trafikanten ist hoch. Bisher war ein freier Verkauf nicht möglich. Der Großteil der Trafiken wird die Produkte ins Sortiment aufnehmen“, sagt Trafikanten-Obmann Othmar Schwarzenbohler zur „Krone“. Viele Trafikanten machten in den vergangenen Monaten Schulungen. Auch der Jugendschutz sei am besten gewährleistet.
Das Interesse unter den Trafikanten ist hoch. Bisher war ein freier Verkauf nicht möglich. Der Großteil der Trafiken wird die Produkte ins Sortiment aufnehmen.
Trafikanten-Obmann Othmar Schwarzenbohler
Bild: Wirtschaftsbund
Dass es so lange gedauert hat, ist laut Monopolverwaltung einen guten Grund: „Qualität war hier wichtiger als Geschwindigkeit, weil es sich um hochsensible Produkte handelt“, mein dazu Monopol-Chef Hannes Hofer. Wie bei Zigaretten wird es künftig festgelegte Verkaufspreise geben. Eine Zwei-Gramm-Packung soll auf ungefähr 18 bis 19 Euro kommen.
Susanne Moosmayr, Tabak-Großhändlerin, sagt zur „Krone“: „Die Verfügbarkeit ist gut, Verkaufsstart ist der 21. Juli. In dieser Woche wird auch der Verkauf in den Trafiken starten.“ Fünf Marken und gesamt 20 bis 30 Produkte sollen in die Regale wandern. Mit der Firma Hanfama hat auch bereits ein österreichischer Produzent aus Graz eine Lizenz.
Spanne ist höher als bei Zigaretten
Künftig könnten auch fertig gerollte Zigaretten oder Joints bei den Trafikanten in den Regalen stehen. Gesamt rechnet die Branche mit 50 Millionen Euro Jahresumsatz pro Jahr. Für die Trafikanten ist es ein gutes Geschäft. Vom Verkaufspreis erhält zwar weiterhin 50 Prozent der Staat über die Tabak- und Umsatzsteuer, doch vom Rest erhalten 37 Prozent die Trafikanten und 63 Prozent die Industrie.
Angesichts sinkender Zigarettenumsätze daher ein wichtiges Geschäft, die Spanne ist in Summe mit gut 18 Prozent auch höher. Bei Zigaretten schneidet der Staat mit 77 Prozent mit.
Bei Anwendung des Monopols droht „Tod der CBD-Shops“
Dass Trafikanten nun mit dem Verkauf starten, ist für die CBD-Händler indes ernüchternd. Sie bekämpften ihr Verkaufsverbot von Blüten im April mit einem Gutachten. CBD falle eben nicht unter das Tabakmonopol. „Wir wollen nicht, dass uns ein Gesetz übergestülpt wird, das für Zigaretten gemacht wurde“, sagt Klaus Hübner, Chef des Cannabisverbands. Österreichweit arbeiten 1000 Mitarbeiter in der Branche. „Wird das Monopol auf CBD angewendet, ist die Branche bis Ende des Jahres tot“, warnt Hübner.
In den vergangenen Monaten führte die Finanz 90 Kontrollen durch. Ein Privatgutachten setze keine Rechtsordnung außer Kraft, heißt es aus dem Ministerium.
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