Kaufhaus-Stampede

Familie des toten Verkäufers klagt Wal-Mart

Ausland
04.12.2008 12:15
Rund eine Woche nachdem ein Wal-Mart-Verkäufer am Einkaufsfreitag "Black Friday" in New York von wild gewordenen Schnäppchenjägern zu Tode getrampelt wurde, klagt die Familie des 34-jährigen jetzt die größte Kaufhauskette der USA. Wal-Mart sei Schuld an der Stampede, weil mit gezielten Marketingkampagnen bewusst große Menschenmengen mobilisiert worden seien. Außerdem habe es keine Sicherheitsvorkehrungen gegeben, um für die kaufgierigen Massen gewappnet zu sein. Rund 2.000 Schnäppchenjäger hatten am vergangenen Freitag die Tür der Filiale in New York eingedrückt und stürmten ins Innere des Kaufhauses.

Am "Black Friday", einen Tag nach Thanksgiving, findet in den USA die traditionelle Eröffnung des Weihnachtsgeschäftes mit zahlreichen Sonderangeboten statt. Der 34-jährige Jdimytai Damour wurde von den seit dem Vortag vor der Wal-Mart-Filiale in Long Island wartenden Schnäppchenjägern überrannt, als diese kurz vor fünf Uhr früh die Eingangstür (Foto) eindrückten und in den Laden stürmten.

In der Klage wegen fahrlässiger Tötung, die die Familie am Mittwoch eingereicht hat, heißt es: "Wal-Mart hat mit gezielten Kampagnen große Menschenmengen anlocken wollen und es in Kauf genommen, dass Chaos entsteht." Wal-Mart veröffentlichte darauf ein Statement: "Mr. Damour war ein Mitglied der Wal-Mart-Familie und sein Tod trifft uns schwer. Wir sind mit seinen Angehörigen in Kontakt und werden alles daran setzen, ihnen durch diese schwierige Zeit zu helfen. Wir kümmern uns um unsere Leute." Die Associated Press berichtet, dass die Familie auch die Sicherheitskräfte und die Bezirksregierung verklagen will.

Polizei sucht nach Schuldigen
Die New Yorker Polizei setzt indes weiterhin alles daran, jemanden für den Tod des 34-jährigen Mannes zur Rechenschaft ziehen zu können. Die Aufzeichnungen der Überwachungskameras wurden ausgewertet, um die Schuldigen, die den Mann zu Boden gestoßen haben, fassen zu können. Strafanzeigen gegen mehrere der Schnäppchenjäger seien möglich, hieß es vonseiten der Polizei.

Mitarbeiter, die dem hilflos am Boden liegenden Mann helfen wollten, wurden von der Meute ebenfalls überrannt und teilweise schwer verletzt. Außerdem mussten vier Kunden, darunter eine hochschwangere Frau - bei ihr setzten die Wehen ein, sie gebar ein gesundes Kind im Spital - ins Krankenhaus gebracht werden.

"Sie shoppten einfach weiter!"
Von den ungefähr 2.000 Menschen, die bei der Stampede mitmachten, will die Polizei jene zur Rechenschaft ziehen, die den Verkäufer laut Zeugenberichten umgestoßen haben. "Als die Supermarktleitung den Menschen sagte, sie müssten jetzt gehen, weil der Markt wegen dem Todesfall geschlossen werden musste, beschwerten sie sich. Sie shoppten einfach weiter, weil sie schon so lange in der Schlange gestanden waren!", zeigte sich eine Augenzeugin gegenüber der Associated Press entrüstet. "Es wird schwierig, die Schuldigen zu finden - aber wir versuchen es", gab sich der ermittelnde Detective Lt. Michael Fleming zuversichtlich.

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