Fette Nachzahlung

Skandal um Schwarzarbeiter in Graz AG

Steiermark
04.09.2008 18:25
Fünf Jahre lang sind bei der Schöckelseilbahn AG (einer Tochter der Grazer Stadtwerke) offensichtlich Schwarzarbeiter beschäftigt worden. Es hagelte eine kräftige Steuernachzahlung von 100.000 Euro. Einer Anzeige bei der Finanzbehörde entkam man nur mit knapper Not.
Die Gratiszeitung "Grazer Woche" deckte den Skandal am Mittwoch auf - nun geht es in der Graz AG (vormals Stadtwerke), die zu 100 Prozent im Besitz der Stadt Graz steht, einmal mehr drunter und drüber.

Keine Abgaben bezahlt
Zwischen 2002 und 2007 sollen fünf Mitarbeiter ohne Dienstverhältnis im Kassendienst und im Ski- und Rodelbetrieb tätig gewesen sein. Erst eine Prüfung durch die Versicherungsanstalt der österreichischen Eisenbahnen brachte ans Licht, dass keine Abgaben bezahlt wurden - der Vorwurf der Abgabenhinterziehung steht im Raum. Die Buchhaltung der Graz AG wusste von den Vorgängen allerdings nichts.

"Nachzahlungen kommen immer wieder vor"
Antony Scholz, als Direktor der Grazer Verkehrsbetriebe auch Chef der Seilbahn, versteht die Aufregung nicht: "Wir haben freie Mitarbeiter beschäftigt, wie das in Tourismusbetrieben üblich ist. Man muss, etwa im Winter, flexibel agieren können. Nachzahlungen kommen immer wieder vor. Im Übrigen handelt es sich nur um 60.000 Euro, und es sind nur drei Mitarbeiter betroffen. Wären wir illegal vorgegangen, hätten wir eine Finanzstrafe erhalten."

Ganz so einfach dürfte es aber nicht sein. Wie die "Steirerkrone" herausfand, konnte die Graz AG ein Finanzstrafverfahren nur mit Müh und Not abwenden. Ob dies auf rein sachlicher Ebene oder doch nur dank "guter Kontakte" geschah, wollte niemand beantworten...

Ein Interview mit Bürgermeister Nagl (Aufsichtsrats-Vorsitzender der Graz AG) findest du in der Infobox!

von Gerald Richter, "Steirerkrone"

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