Silber im Slalom

Kirchgasser: “Das Warten war einfach nur grausig”

Sport
16.02.2013 19:08
Acht Tage nach dem bitteren vierten Platz in der Super-Kombination hat Michaela Kirchgasser am Samstag im Zielstadion der Ski-WM in Schladming neuerlich Tränen vergossen. Diesmal waren es aber Tränen der Freude, denn die 27-jährige Salzburgerin holte sich mit Slalom-Silber die erste Einzel-Medaille ihrer Karriere. Das Interview.

Waren das im Zielraum die längsten fünf Minuten Ihres Lebens?
Michaela Kirchgasser: Das Warten war einfach nur grausig. Ich hab' gebetet und gehofft, dass es nicht wieder der vierte Platz wird. Das war ein Mix aus Emotionen, von Hochstimmung bis Angst. Als ich wusste, es wird eine Medaille, war es einfach nur cool. Diese Erleichterung war einfach nur ein Wahnsinn. Nach der Kombi habe ich ja gesagt, dass ich mir meine Medaille noch hole. Und das habe ich gemacht.

War die Erleichterung so groß, dass es Ihnen dann "egal" war, ob es Silber oder Bronze wird?
Kirchgasser: Zuerst dachte ich ja eh, dass ich Bronze hab'. Frida (Hansdotter, Anm.) kam ins Ziel und ich hab' gleich Mika (Shiffrin, Anm.) gratuliert. Dann hab ich noch mal aufgeschaut und gesehen, dass ich ja Zweite bin. Ich hätte mich auch über Bronze riesig gefreut, aber Vizeweltmeisterin klingt schon noch einmal besser.

Ist das der bisher schönste Tag Ihrer Karriere?
Kirchgasser: Ja, ganz sicher. Gold im Teambewerb ist genauso viel wert. Aber meine erste Einzelmedaille ausgerechnet in Österreich feiern zu dürfen, das ist ein Wahnsinn.

Sie hatten bei Großereignissen das Image der Spezialistin für Teambewerbe. Tut es jetzt gut, diesem Image endgültig davongefahren zu sein?
Kirchgasser: Ich selbst habe immer gewusst, dass ich es auch alleine hinkriegen kann. Das Wichtigste, das ich im Laufe der Jahre gelernt habe, war die Erkenntnis: Ich brauchte es niemandem beweisen, schon gar nicht mir selbst. Denn mit dem Beweisenwollen kommt die Brechstange. Und das funktioniert nicht.

Wie haben Sie Ihren WM-Verlauf erlebt?
Kirchgasser: Es hätte auch in der Kombi schon funktionieren können. Aber "Hättiwari" bringt nichts, es war nicht so. Mit der Kombi-Abfahrt hab' ich mich selbst überrascht. Aus dem Slalom hab' ich trotz des Fehlers mitgenommen, dass die Form passt. Im Riesentorlauf wollte ich zu viel, da wollte ich unbedingt überraschen. Das war völlig verkorkst. Aber ich hab' das abgehakt, denn ich wusste, dass ich im Slalom eine Chance habe. Und die lebte und war eine richtig gute.

Hatten Sie zwischen den beiden Slalom-Durchgängen Kontakt mit Ihrem Mentalbetreuer?
Kirchgasser: Nein. Ich habe geschaut, dass ich locker werde. Weil im ersten Durchgang war ich ziemlich angespannt. Ich hab' mir die positiven Bilder vom Weltcup-Finale und von der Stimmung im Zielstadion in Erinnerung gerufen. Ich hab' gewusst, dass ich es nicht erzwingen kann, so etwas muss passieren. Und es gibt ja nächstes Jahr Olympia und in zwei Jahren wieder eine WM.

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(Bild: KMM)



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