Schweizer Studie:

Kürzere Asylverfahren verbessern Chancen auf Job

Ausland
03.08.2016 18:00

Je kürzer Asylverfahren dauern, desto eher haben die Betroffenen die Chance, eine Beschäftigung zu finden. Das ist zusammengefasst das Ergebnis einer Studie von Schweizer Forschern. Demnach erhöht die Reduktion der Dauer des Verfahrens um ein Jahr die Job-Chancen um beachtliche 20 Prozent.

Ein Team um Dominik Hangartner von der Universität Zürich und der London School of Economics hat für die Untersuchung die Daten des staatlichen Schweizer Sekretariats für Migration analysiert. Obwohl Asylwerber in der Schweiz bereits während der Wartezeit auf die Entscheidung über ihren Status arbeiten dürfen (nach drei bis sechs Monaten, Anm.), gibt es demnach trotzdem einen Einfluss der Dauer der Unsicherheit auf die Wahrscheinlichkeit einer angemeldeten Beschäftigung.

"Die Wahrscheinlichkeit, einen Job zu finden, fiel um ein Fünftel - von 23 auf 18 Prozent -, wenn die Asylwerber die positive Entscheidung über ihren Antrag erst am Ende des dritten statt schon am Ende des zweiten Jahres erhielten", fasste Hangartner die Ergebnisse der in "Science Advances", einer Open-Access-Schwester des US-Fachblattes "Science", publizierten Studie zusammen.

"Die Stärke des Effekts (der Dauer der Wartezeit, Anm.) ist bemerkenswert. Wir können mit Sicherheit annehmen, dass sie (die Asylwerber, Anm.) umso mehr entmutigt werden, je länger sie warten müssen." Die Wissenschaftler achteten bei ihren Analysen darauf, dass Ausbildungsstatus und andere Charakteristika der Asylwerber, deren Daten sie auswerteten, keinen Einfluss auf die Resultate hatten. Es hätte ja sein können, dass jene, die eher eine Arbeit bekamen, wegen besserer Sprachkenntnisse oder ähnlicher Faktoren bevorzugt waren.

Studie belegt, was schon vermutet wurde
"Unser Ergebnis wurde von manchen Menschen erwartet. Aber Spekulationen sind das eine. Das Wissen um die Größe des Effekts und die Möglichkeit, die wirtschaftlichen Kosten und möglichen Einsparungen der Änderung einer Politik zu berechnen, ist etwas ganz anderes", stellten die Wissenschaftler fest.

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