"Grätzl schützen"

Abbruchhaus in Wien besetzt

Österreich
18.04.2017 11:37

In Wien-Penzing hat eine offenbar größere Gruppe ein Haus besetzt. An der Adresse Kienmayergasse 15 hielten sich nach Schätzungen der Polizei 20 bis 30 Personen auf, die sich weigern, das Gebäude bis zur vom Besitzer gestellten Frist Dienstagmittag zu verlassen. Eine polizeiliche Räumung stehe nicht unmittelbar bevor, man setze vorerst auf Gespräche.

"Wenn wir vermittelnd tätig werden können, werden wir das tun. Man wird auf alle Fälle versuchen, die Leute friedlich rauszubekommen", sagte Polizeisprecher Paul Eidenberger. Bisher zeigten die Hausbesetzer allerdings keine große Gesprächsbereitschaft. Als ein Eigentümervertreter in Begleitung von zwei Polizisten am Ostermontag Kontakt aufnehmen wollte, wurden ihm Eier hinterhergeworfen.

"Dialog und Deeskalation"
Laut dem Polizeisprecher handelt es sich um ein Abbruchhaus. Den Besetzern werde wegen an der Fassade angebrachten Graffitis unter anderem Sachbeschädigung vorgeworfen. Wenn der Besitzer der Immobilie eine Räumung verlangt und festgestellt wird, dass durch die Besetzung schwerwiegend in seine Rechte eingegriffen wird, könnte die Aktion auch sicherheitspolizeilich beendet werden. Davon sei aber noch keine Rede, so Eidenberger. Derzeit stünden die Zeichen auf "Dialog und Deeskalation".

Am Ostersonntag war in einem Blog zur Besetzung aufgerufen worden: "Wir haben ein Haus besetzt, kommt vorbei! Kommt vorbei, wenn ihr ausbrechen wollt, wenn ihr etwas tun wollt, wenn ihr keinen Bock auf all den Dreck im Alltag habt, wenn ihr Lust auf Auseinandersetzung mit anderen und dieser Stadt habt!" Die Initiatoren riefen potenzielle Teilnehmer auf, "sich nicht verdrängen zu lassen" und "das Grätzl zu schützen", außerdem solle man Nützliches wie Töpfe, Essen, Müllsäcke und Klopapier mitbringen.

Räumung von Pizzeria Anarchia kostete 870.000 Euro
Zuletzt hatte eine Hausbesetzung im Juli 2014 in Wien für Aufsehen gesorgt. Nach der Räumung der sogenannten Pizzeria Anarchia in der Leopoldstadt hat es viel Kritik am 870.000 Euro teuren Polizeieinsatz mit mehr als 1400 Beamten gegeben, die letztlich 19 Aktivisten aus dem Gebäude entfernten. Die Besetzer hatten sich mit auszugsunwilligen Hausbewohnern solidarisiert, nachdem zuvor der Inhaber den Aktivisten zweieinhalb Jahre vor der Räumung erlaubt hatte, für ein halbes Jahr gratis dort zu wohnen.

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