Kurz Rücken gestärkt

Sir Collier: "Mittelmeerroute natürlich schließen"

Ausland
24.06.2017 08:39

Schützenhilfe von unerwarteter Seite für Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP): Der britische Migrationsexperte Sir Paul Collier hat die Schließung der Mittelmeerroute gefordert. Die Tatsache, dass der Weg nach Europa für Flüchtlinge und Migranten nur über Menschenschmuggler über das Mittelmeer funktioniere, sei keine sinnvolle Art, mit Migration umzugehen.

Es müsse "klarerweise eine legale Route für Asylberechtigte nach Europa" geben. Die Mittelmeerroute im Allgemeinen ist laut Collier moralisch nicht zu vertreten, da man Menschen dazu ermutige, auf Basis falscher Vorstellungen großer Chancen in Europa ihr Leben Schlepperbanden anzuvertrauen. "Wir haben moralische Verpflichtungen gegenüber Flüchtlingen. Wir brauchen zumindest einen sicheren Zufluchtsort, der Menschen aufnimmt."

"Migranten müssen an ihren Zufluchtsorten arbeiten dürfen"
Diese Zufluchtsorte sind zehn Staaten, die bereits den Großteil der Flüchtlinge aufgenommen haben und sich in der Nähe der Krisenherde befinden. Zwei von ihnen sind Jordanien und Äthiopien, wo bereits Arbeitsplätze sowohl für die lokale Bevölkerung als auch für die Flüchtlinge geschaffen würden.

Denn Flüchtlingen müsse es an ihrem Zufluchtsort erlaubt sein zu arbeiten. Wenn man die Flüchtlingsboote im Mittelmeer abfange und die Menschen an Orte schicke, wo sie Arbeit finden könnten, werde man das Schleppergeschäft beenden, zeigte sich Collier überzeugt. "Den jungen, gut situierten Menschen, die mit der Hoffnung auf ein besseres Leben nach Europa kommen, muss stattdessen durch Investitionen die Möglichkeit auf einen sicheren Arbeitsplatz im eigenen Land gegeben werden."



Laut dem für seine Forschungen geadelten Professor aus Oxford ist der richtige Weg, den Flüchtlingsstrom zu stoppen, in den afrikanischen Ländern zu investieren. Die öffentlichen Gelder reichten dafür jedoch nicht aus. Daher müsse man mit öffentlichen Mitteln die privaten Investitionen in Afrika fördern.

"Europa hat bereits zu viel gedroht, gepredigt und bestochen"
Ländern die Entwicklungshilfe zu streichen, wenn sie Flüchtlinge nicht zurücknähmen, halte er für den falschen weg, das sei "weder notwendig noch moralisch vertretbar". "Europa hat bereits zu viel gedroht, gepredigt und bestochen", sagte Collier. Man müsse Afrika "eine Partnerschaft auf Augenhöhe anbieten".

"Die Schande der vergangenen Jahre war es, dass diesen Ländern nicht geholfen wurde" betonte Collier. Man dürfe sich nicht in Extremen bewegen: "Diese Situation ist zu wichtig, um nicht unsere Herzen zu verwenden. Wir müssen Mitgefühl zeigen, aber wir müssen auch unseren Kopf verwenden, um herauszufinden, wie wir dieses Mitgefühl, diese Hilfe leisten", fügte Collier hinzu.

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