Frecher Plan
Opel streicht 8.300 Jobs – und will 2,7 Mrd. € Staatshilfen
Allein in Deutschland sollen nach den Plänen mehr als 3.900 Jobs wegfallen. Im selben Atemzug fordert der Konzern von der Bundesrepublik 1,5 Milliarden Euro für die Sanierung des Unternehmens. Das bestätigte der angeschlagene Autobauer am Dienstag in Frankfurt. Wie diese Summe zwischen Bund und Ländern aufgeteilt wird, sei Sache der Politik, so ein Opel-Sprecher. Insgesamt will die US-Mutter General Motors (GM) in den europäischen Ländern mit Opel-Standorten rund 2,7 Milliarden Euro einsammeln.
Unterm Strich habe der Rüsselsheimer Autobauer einen Finanzierungsbedarf von 3,3 Milliarden Euro zur Umsetzung des Zukunftsplans. GM habe hierzu bereits mit 439 Millionen Euro beigetragen. Zudem habe GM im Januar Vorauszahlungen von 650 Millionen Euro geleistet, damit Opel seinen laufenden Finanzbedarf decken könne. Nach dem vorgelegten Plan sollen 80 Prozent der Produkte erneuert werden, sagte Opel-Chef Nick Reilly. Das Sanierungsmodell sieht außerdem vor, dass Opel 2011 die Gewinnschwelle erreicht und 2012 wieder Gewinn macht.
Zum Erreichen dieses Ziels fordert Opel von seinen Beschäftigten den Verzicht auf 265 Millionen Euro jährlich. Die Beschäftigten verlangen im Gegenzug die Umwandlung von Opel in eine Aktiengesellschaft, eine Beteiligung an dem neuen Unternehmen, sowie ein Mitspracherecht bei Stellenabbau, Werksschließungen und -verlagerungen.
Wiener Werk nicht betroffen
Von den euopaweit geplanten Stellenstreichungen wird Österreich offenbar verschont bleiben, wie das heimische Werk in Wien-Aspern Dienstagmittag bekannt gab. Weder stehe Österreich auf der Liste der Kündigungen im Produktionsbereich noch in der Auflistung für die Sektoren Vertrieb und Verwaltung. Ebenfalls verschont bleiben die Werke in Ellesmere Port (Großbritannien), Gleiwitz (Polen) und Szentgotthard (Ungarn).
Will die Opel-Mutter GM auch in Österreich staatliche Haftungen erhalten, dann muss sie diese nach dem "Unternehmensliquiditätsstärkungsgesetz" (ULSG) beantragen, hieß es aus dem Wirtschaftsministerium. Dabei stehen maximal 300 Millionen Euro pro Unternehmen an Haftungsrahmen für höchstens fünf Jahre Laufzeit zur Verfügung.
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