"Heißes Eisen"

Puzzleteil bei Suche nach Magnetsinn der Vögel entdeckt

Wissenschaft
26.04.2013 08:08
Ein möglicherweise entscheidendes Puzzleteil zur Enträtselung der herausragenden Orientierungsfähigkeit von Vögeln haben Wissenschaftler des Forschungsinstituts für Molekulare Pathologie (IMP) in Wien gefunden. Sie entdeckten in bestimmten sensorischen Nervenzellen im Innenohr von Vögeln eisenhaltige Kügelchen, bei denen es sich um die lang gesuchten Magnetrezeptoren handeln könnte.

Schon lange weiß man, dass Vögel zur Orientierung u.a. das Magnetfeld der Erde nutzen, es ist aber nach wie vor ungeklärt, mit welchen Sinnesorganen die Tiere die magnetische Information wahrnehmen. Bei den nun entdeckten eisenhaltigen Kügelchen könnte es sich um die lang gesuchten Magnetrezeptoren handeln, berichten die Forscher in der Fachzeitschrift "Current Biology".

Kügelchen in Haarzellen im Innenohr entdeckt
Die Wissenschaftler im Labor von David Keays haben die winzigen Kügelchen (am Bild blau) in sogenannten Haarzellen entdeckt. Diese gehören zu den Sinnesorganen des Innenohrs und spielen sowohl beim Hören als auch bei der Wahrnehmung der Schwerkraft eine wesentliche Rolle, teilte das IMP mit. Als besonders bemerkenswert stufen die Forscher ein, dass jede Haarzelle genau ein derartiges Eisenkügelchen besitzt und dass es in jeder Zelle an derselben Stelle, nämlich direkt unter den Sinneshaaren, sitzt.

"Das ist wirklich sehr aufregend", meint Mattias Lauwers, dem die Entdeckung gelungen ist. "Wir finden diese Eisenkügelchen bei allen untersuchten Vögeln, von der Taube bis zum Strauß, jedoch nicht beim Menschen." Obwohl an dem Thema seit vielen Jahrzehnten geforscht wird, wurden die auffälligen eisenhaltigen Gebilde noch nie zuvor bemerkt.

"Plausible Kandidaten für die Magnetsensoren"
Erst im Vorjahr konnte die Gruppe von David Keays zeigen, dass eisenreiche Zellen im Vogelschnabel nicht, wie bisher vermutet, die gesuchten Magnetfeld-Sensoren sind, sondern schlicht Blutzellen (Bericht in der Infobox). "Die nun gefundenen Zellen sind wesentlich plausiblere Kandidaten für die gesuchten Magnetsensoren, denn es handelt sich hier definitiv um Nervenzellen", so Keays.

Um den Magnetsinn wirklich zu verstehen, werde allerdings noch viel Forschungsarbeit nötig sein, betonen die Forscher. "Wir wissen zum Beispiel noch nicht, was genau die Funktion der mysteriösen Eisenkügelchen ist. Möglicherweise sind sie die lang gesuchten Magnetrezeptoren", so Keays, der es nur als Frage der Zeit sieht, bis das geklärt ist.

Das Bild zeigt Zellen aus dem Innenohr einer Taube. Ein spezieller Farbstoff lässt die nun entdeckten Eisenkügelchen, von denen je eines pro Zelle direkt unter dem Sinneshaar liegt, in hellem Blau erstrahlen.

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