Korrupte Armee?

Vermeintliche Taliban-Entführer waren Soldaten

Ausland
06.09.2010 15:00
Eine am Wochenende freigelassene japanische Geisel ist nach eigenen Angaben von korrupten afghanischen Soldaten festgehalten worden. Seine Entführer hätten sich als Taliban ausgegeben und Lösegeld erpresst, teilte Kosuke Tsuneoka am Montag bei seiner Rückkehr nach Japan über den Internet-Kurznachrichtendienst Twitter mit.

Der 41-Jährige war im April im Norden Afghanistans verschleppt worden und fünf Monate lang festgehalten worden. Er habe Angst gehabt, dass die Entführer ihn töten würden, um ihre wahre Identität zu verschleiern, berichtete der Journalist, der auch schon in anderen Krisengebieten wie dem Irak, Tschetschenien, Georgien oder Äthiopien unterwegs war.

Laut japanischen Medien wurde über ein Lösegeld von mehreren Hunderttausend Dollar verhandelt. Ein Regierungssprecher sagte am Montag, weder die Regierung noch die Familie des Verschleppten hätten Lösegeld gezahlt. Seit dem US-geführten Einmarsch in Afghanistan 2001 wurden immer wieder Ausländer, darunter auch Journalisten, von Kriminellen oder radikalislamischen Taliban entführt.

Regimekritischer TV-Journalist enthauptet
Wie ebenfalls am Montag bekannt wurde, wurde in Afghanistan ein regimekritischer TV-Journalist vor seinem Haus in Kabul erstochen. Nach Angaben der Polizei wurde Sajed Hamid Noori am Sonntagabend tot aufgefunden. Er sei zuvor in seiner Wohnung von einem Unbekannten angerufen worden, der ihn gebeten habe, nach unten zu kommen. Seine Leiche sei später nahe dem Haus gefunden worden. Die Polizei nahm Ermittlungen auf.

Nach Angaben des Zentrums zur Unterstützung von Journalisten wurde der 45-Jährige erstochen und dann enthauptet. Noori, der für den staatlichen Sender RTA arbeitete, war auch stellvertretender Vorsitzender des nationalen afghanischen Journalistenverbandes. Zudem engagierte er sich in der Opposition gegen den afghanischen Präsidenten Hamid Karzai.

Symbolbild

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