Stoff für Doku-Film

US-Taucher will Leiche Bin Ladens im Meer suchen

Ausland
15.06.2011 07:37
Ein kalifornischer Taucher und Schatzsucher will die Leiche von Terror-Chef Osama bin Laden finden. Mit Sonargeräten will Bill Warren von einem Schiff aus Teile des Arabischen Meers absuchen. "Ich meine es ernst, das ist kein Witz", versicherte der bei San Diego lebende Profi-Taucher am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa. "Ich möchte herausfinden, ob mein Präsident wirklich die Wahrheit sagte und ob Bin Laden tot auf dem Meeresgrund liegt."

Warren taucht nach eigenen Angaben seit 35 Jahren in aller Welt nach versunkenen Schiffen und Schätzen. Er habe bereits drei Investoren für die teure Suche nach Bin Ladens sterblichen Überresten gefunden. Die Leiche des Terrorpaten war nach dem Einsatz von Abbottabad am 2. Mai vom Flugzeugträger "USS Carl Vinson" (Bild) aus einer Seebestattung zugeführt worden.

Warren schätzt die Kosten für die Anmietung eines Suchschiffs und die Hightech-Geräte auf rund 400.000 Dollar. In einem Monat will er von Indien aus mit einem Kamerateam an Bord in See stechen. Ein Sonargerät, das hinter dem Schiff hergezogen wird, könne noch in 3.000 Meter Tiefe kleinste Objekte aufspüren, sagte Warren.

Falls er fündig wird, will er die Leiche fotografieren und eine DNA-Probe entnehmen. Dies sei Stoff für einen "wunderbaren Dokumentarfilm", den er TV-Sendern verkaufen wolle. "Ich weiß nicht, was wir mit dem Leichnam machen würden", räumt Warren ein. Das Ganze sei eine "sehr heikle" Angelegenheit.

Bin Laden im Meer bestattet
Der Al-Kaida-Führer war Anfang Mai in seinem Unterschlupf im pakistanischen Abbottabad von einer US-Spezialeinheit erschossen, seine Leiche im Meer bestattet worden - was islamische Gelehrte aber heftig kritisiert hatten. "Diese Art der Beisetzung ist eine schwere Schändung des Islam", sagte Mahmoud Ashour damals von der Akademie für Islamische Forschungen an der einflussreichen Kairoer Al-Azhar-Universität laut albanischen Medienberichten, nachdem US-Medien berichtet hatten, die USA hätten dafür Sorge getragen, dass Bin Ladens "im Einklang mit den muslimischen Praktiken und Traditionen behandelt wurde".

Nach den Vorschriften des Islam muss die Leiche eines Muslims von männlichen Glaubensbrüdern gewaschen und möglichst innerhalb von 24 Stunden nach dem Tod bestattet werden. Für gewöhnlich wird der Leichnam in ein weißes Tuch gehüllt, auch bei einer Seebestattung. Doch die werde nach den Prinzipien des Islam nur durchgeführt, wenn man im Meer unterwegs und das Schiff weit von der Küste entfernt sei, sodass die Gefahr bestehe, dass sich die Leiche auflöse, erklärte ein weiterer Gelehrter der Kairoer Universität.

US-Präsident Barack Obama hatte sich gegen die Veröffentlichung von Aufnahmen des Toten entschieden. Nur wenige hochrangige Kongressmitglieder hatten Fotos als Beweis für den Tod Bin Ladens gesehen. Bin Ladens Identität soll mittels Rekonstruktionstechniken seines Gesichts und einer DNA-Analyse festgestellt worden sein.

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