Libyen-Krieg

NATO macht Druck: Schwerste Angriffe seit Einsatz-Beginn

Ausland
07.06.2011 16:13
Die libysche Hauptstadt Tripolis ist am Dienstag von schweren Explosionen erschüttert worden. Augenzeugenberichten zufolge gab es mehrere NATO-Luftangriffe auf einen Stützpunkt, wo Muammar al-Gadafi seinen Wohnsitz hat. Dichte Rauchwolken verhüllten den gesamten Bezirk rund um den Stützpunkt (Bild), über mögliche Opfer ist noch nichts bekannt. Die Angriffe am Dienstag gehörten zu den schwersten seit Beginn des Libyen-Einsatzes im März.

"Solange Gadafi die Zivilbevölkerung bedroht, wird die NATO den Druck auf sein Regime aufrechterhalten und seine Fähigkeiten zerstören, die libysche Bevölkerung anzugreifen", sagte der Libyen-Kommandeur der Staatengemeinschaft, Generalleutnant Charles Bouchard. Der Druck auf den Machthaber werde so lange ausgeübt, wie Gadafi die Zivilbevölkerung bedrohe.

Schwerste Angriffe seit März
Die Abstände zwischen den Angriffen der NATO werden laut Augenzeugen immer kürzer. Bombardements am Tage waren bisher eher die Ausnahme. Per Lautsprecher informierte ein libyscher Regierungsvertreter die in einem Hotel in der Hauptstadt einquartierten Journalisten, dass Einrichtungen der Volksgarde und der Revolutionsgarden getroffen worden seien.

Die Aufständischen berichteten in ihren Internetforen von heftigen Gefechten rund um die Stadt Misrata. Im Bezirk Al-Karariem seien drei Rebellen und Dutzende Soldaten getötet worden. In der Stadt Sirte wurden drei Soldaten wegen Befehlsverweigerung exekutiert.

Kritik an Rebellen und NATO
Die International Crisis Group kritisiert unterdessen das Vorgehen von Rebellen und NATO. Beide Parteien seien nicht an einer Verhandlungslösung interessiert. Die Rücktrittsforderungen an Gadafi und die Drohung mit einem Prozess vor dem Internationalen Strafgerichtshof würden den Machthaber in die Enge treiben und dafür sorgen, dass dieser das Land nicht verlassen werde.

Die Europäische Union weitete am Dienstag ihre Sanktionen gegen die libysche Regierung aus und setzte sechs weitere Häfen auf die Sanktionsliste. Russland entsandte indes erstmals nach Beginn der Aufstände vor gut drei Monaten einen offiziellen Vertreter zu den Rebellen im Osten des Landes. Der Sondergesandte des Kreml, Michail Margelow, traf am Dienstag in der Rebellenhochburg Bengasi ein. Er sei nach Libyen gekommen, "um den Dialog zwischen den beiden Lagern zu erleichtern", sagte Margelow. Russland sei in einer "einzigartigen Position", weil das Land anders als die Beteiligten der NATO-Koalition weiter eine Botschaft in der von Gadafi kontrollierten Hauptstadt Tripolis habe.

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