IAEO besorgt

Iran: Schnellere Zentrifugen in Anlage installiert

Ausland
21.02.2013 18:56
Der Iran treibt nach Angaben der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) sein umstrittenes Nuklearprogramm weiter voran. In der Anlage bei Natanz (Bild) hätten Wissenschaftler 180 moderne Zentrifugen sowie leere Zentrifugenbehälter angeschlossen, heißt es am Donnerstag in einem IAEO-Bericht.

Die iranische Atombehörde hatte die Aufstellung der neuen Zentrifugen bereits in der vergangenen Woche angekündet. Demnach soll Uran-235 mit den modernen Zentrifugen vom Typ IR-2m weiter bis auf fünf Prozent angereichert werden. Die bisher in Natanz verwendeten Zentrifugen arbeiten langsamer als der neue Typ.

Deutlich schnellere Urananreicherung möglich
Sollten die neuen Zentrifugen erfolgreich zum Laufen gebracht werden, könnte der Iran deutlich schneller Uran anreichern. Schon jetzt hat die Islamische Republik dem IAEO-Bericht zufolge ihren Vorrat an auf 20 Prozent angereichertem Uran-235 auf 167 Kilogramm erhöht. Als Ausgangsmaterial für den Bau einer Atomwaffe werden in der Regel 240 bis 250 Kilogramm benötigt.

USA orten "weiteren provokativen Schritt"
Die USA haben das Vorgehen Teherans als "Provokation" bezeichnet. "Die Installation neuer Zentrifugen würde eine neue Eskalation und eine fortgesetzte Verletzung der Verpflichtungen des Iran gemäß den Resolutionen des UN-Sicherheitsrates und der IAEO darstellen. Das wäre ein weiterer provokativer Schritt", erklärte die Sprecherin des US-Außenministeriums, Victoria Nuland. Auch die britische Regierung äußerte "ernste Sorge" angesichts der Entwicklungen.

Die UN-Atomaufsicht bemängelte in ihrem Bericht außerdem, dass der Iran den internationalen Inspektoren zuletzt keinen Zugang zur Militäranlage in Parchin gewährt habe. Dies unterlaufe die Bemühungen der IAEO, Licht in das umstrittene Atomprogramm zu bringen. Der Bericht dürfte die Verhandlungen der sogenannten Sechser-Gruppe bestehend aus den fünf UNO-Vetomächten China, Frankreich, Großbritannien, Russland, USA sowie Deutschland mit den iranischen Atomunterhändlern in der nächsten Woche überschatten.

Bisherige Gespräche mit Regime ohne Ergebnis
In ihrem Bericht stellt die IAEO jedoch ohnehin fest, dass es in den Gesprächen mit dem Iran über das Atomprogramm keine Fortschritte gebe. Auch nach mehreren Treffen seit dem vergangenen Jahr sei es demnach "nicht möglich, ein Dokument für eine strukturelle Herangehensweise fertigzustellen oder einen echten Ansatz in diese Richtung zu beginnen". Die IAEO fordert einen freieren Zugang zu den iranischen Atomanlagen, beteiligten Experten und Dokumenten.

Der Iran steht im Verdacht, heimlich an Atomwaffen zu arbeiten. Vor allem Israel sieht sich angesichts zahlreicher Vernichtungsdrohungen der iranischen Führung bedroht. Die Regierung in Teheran weist die Vorwürfe zurück, demnach soll das Programm rein zivilen Zwecken dienen. Allerdings hat der Iran unabhängige Kontrollen seiner Atomanlagen in der Vergangenheit immer wieder behindert und damit Zweifel an seinen friedlichen Absichten genährt.

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