Iraks Armee geflohen

IS erobert heftig umkämpfte Stadt Ramadi

Ausland
15.05.2015 17:02
Die irakische Armee hat am Freitag eine weitere Niederlage gegen die Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat einstecken müssen. Nach monatelangen Kämpfen fiel die Provinzhauptstadt Ramadi in die Hände der Dschihadisten. Laut Agenturmeldungen wurden der Regierungssitz erobert und auf dessen Dach die schwarze IS-Flagge gehisst.

Auch die IS-Kämpfer selbst verkündeten in einer Mitteilung die Eroberung des Regierungssitzes in Ramadi, der Hauptstadt der Provinz Al-Anbar rund 110 Kilometer westlich von Bagdad. Zudem erklärte die Gruppe, sie habe "benachbarte Gebäude" der Regierung und der Polizei "in die Luft gejagt". Die Offensive auf die Stadt hatten die IS-Dschihadisten am Donnerstag begonnen. Auch ein Stammesführer bestätigte die Angaben zu der Eroberung.

Dutzende Zivilisten getötet
Aus Sicherheitskreisen der Stadt hieß es, dass die Dschihadisten nun rund 90 Prozent der Stadt kontrollierten. Ermöglicht wurde die Eroberung, nachdem die irakische Armee ihren Rückzug angetreten habe. Zudem hätten sich die sunnitischen Extremisten den Weg in die Stadt mit Autobomben freigesprengt. Rund 60 gefangene Zivilisten sollen getötet worden sein, darunter Frauen und Kinder.

Ramadi ist seit Monaten zwischen den IS-Anhängern und Regierungskräften umkämpft. Die Regierung geht gegen die Dschihadisten vor, die im Juni vergangenen Jahres nördlich und westlich von Bagdad eine Offensive gestartet hatten. Der Konflikt zwischen der Zentralregierung in Bagdad und den sunnitischen Aufständischen trieb nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration inzwischen fast drei Millionen Menschen in die Flucht.

IS bedroht historische Oasenstadt Palmyra
Auch in Syrien befindet sich der IS derzeit wieder auf dem Vormarsch und steht bereits vor den Toren der historischen Oasenstadt Palmyra. Neben den menschlichen Opfern fürchtet man sich auch vor der Zerstörung des UNESCO-Weltkulturerbes. UNESCO-Chefin Irina Bokowa wies darauf hin, der "unersetzliche Schatz" habe bereits in den vergangenen Jahren unter Übergriffen und Plünderungen gelitten. Sie forderte die Einstellung der Kämpfe und appellierte an alle Konfliktparteien, Palmyra zu schützen und alles zu tun, um eine Zerstörung zu verhindern. Syriens Präsident Bashar al-Assad entsandte weitere Truppen zur Verstärkung nach Palmyra, zudem fliegt die Luftwaffe Angriffe gegen die Extremisten.

Die Sorge um Palmyra ist wegen der von den IS-Anhängern in anderen antiken Stätten angerichteten Zerstörungen groß. Gut einen Monat nach der Nachricht von der Zerstörung der nordirakischen Ruinenstadt Nimrud zeigten die Extremisten Mitte April in einem Video das Ausmaß der Verwüstung in der Ausgrabungsstätte aus dem 13. Jahrhundert vor Christus.

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