Die Entscheidung über den Geigerzähler-Einsatz war von der BH Wien-Umgebung getroffen worden. Anfangs wollte man die Tests auf freiwilliger Basis anbieten, später entschied man sich aber dazu, die Screenings verpflichtend für alle Fluggäste durchzuführen, hatte AUA-Vorstand Peter Malanik dazu erklärt.
"Wir hielten es für mehr als gerecht, wenn die Bezirkshauptmannschaft für den Schaden aufkommt", verwies Hehemann am Freitag darauf, dass "mehr als ein Dutzend Passagiere" Anschlussflüge verpasst hätten und auch etwa 50 Koffer nicht weitergegangen seien. Dazu habe die Airline extra drei Mitarbeiter in den Dienst rufen müssen - etwa für Dolmetscher-Dienste.
"Völlig überzogene Aktion"
Strahlenmediziner Franz Kainberger hatte die Aktion bereits am Mittwoch als "völlig überzogen" bezeichnet. Man müsse sich überlegen, wie das radioaktive Material an die Passagiere herangekommen sein könnte, so Uni-Professor Kainberger, was nur durch radioaktiven Staub möglich sei. Und dieser sei zum gegenwärtigen Zeitpunkt auf den Ort der Katastrophe konzentriert - also auf das rund 250 Kilometer Luftlinie von Tokio entfernte Atomkraftwerk Fukushima.
Die Passagiere sind auf ihrem Weg von Tokio nach Wien aufgrund der großen Flughöhe von mehr als 10.000 Metern kosmischer Strahlung ausgesetzt, die die derzeitigen Werte in Tokio "um ein Vielfaches übersteigen", so Kainberger. Diese werde jedoch vom menschlichen Körper nicht so aufgenommen wie etwa Radioaktivität, weil sie nicht an Staubpartikeln anhaftet. "Es handelt sich dabei um besonders kurzwelliges Licht - ähnlich wie UV- oder Röntgenstrahlen."
Kainbergers Fazit: Sobald man also Schwechater Boden betritt, ist die kosmische Strahlung weg, denn diese wird von der Erdatmosphäre abgeschirmt. Und aufgrund der Tatsache, dass die Radioaktivität in Tokio noch relativ gering ist, scheint es zum aktuellen Zeitpunkt nahezu unmöglich, dass es bei Passagieren, die aus Japan einreisen, im Geigerzähler "knistert".
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