Harter Vergleich

Stiefschwester von Anne Frank: “Trump wie Hitler”

Ausland
29.01.2016 07:35

Der republikanische US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump fällt weiterhin durch deftige Reden und Provokationen auf. Zuletzt behauptete er sogar, er könnte ohne Wählerverlust jemanden erschießen. Die Holocaust-Überlebende und Stiefschwester von Anne Frank, Eva Schloss, hält ihn deshalb für sehr gefährlich. "Er benimmt sich wie einst Adolf Hitler, indem er Rassismus schürt", sagte die 86-Jährige.

Trump hat sich im Rennen um die republikanische Präsidentschaftskandidatur mit seinen populistischen Tönen an der Spitze der Umfragen festgesetzt. Der Immobilienmilliardär macht Stimmung gegen illegale Einwanderer und fordert unter anderem ein Einreiseverbot für Muslime.

"Wenn Trump der nächste Präsident der USA werden würde, wäre das ein komplettes Desaster", wird die in London lebende Schloss vom US-Magazin "Newsweek" in seiner aktuellen Ausgabe zitiert. Zugleich lobt Schloss die deutsche Regierung für ihre Haltung in der Flüchtlingskrise: "Deutschland hat bis jetzt mehr als eine Million Flüchtlinge aufgenommen - und das Land ist nicht untergegangen." Die Regierung habe das sehr gut organisiert.

Die 86-Jährige beschreibt in "Newsweek" auch ihre Erfahrungen als jüdischer Flüchtling 1938 in Belgien. "Wir wurden behandelt, als kämen wir vom Mond. Ich habe mich unwillkommen gefühlt und hatte das Gefühl, dass ich anders bin als die anderen. Das ist für die syrischen Flüchtlinge heute noch härter, sie haben eine sehr unterschiedliche Kultur."

Historiker: "Ein absolut amoralischer Kerl"
Scharfe Kritik an Trump übte unterdessen auch der bekannte Historiker Fritz Stern, der mit seinen jüdischen Eltern 1938 aus Nazi-Deutschland vertrieben wurde. Der 90-Jährige sieht den Milliardär als Beleg für die Verdummung der Amerikaner. "Trump ist das beste Beispiel der Verdummung des Landes und der entsetzlichen Rolle des Geldes - ein absolut amoralischer Kerl, der mit Geld und Ignoranz protzt", sagte Stern in New York der Deutschen Presse-Agentur.

(Bild: AFP)

"Dass jemand wie Trump, der ein Nichts ist außer Geld und ungeheurem Ehrgeiz und Hässlichkeit, dass der sich nicht nur anbietet, sondern von vielen Menschen auch noch angenommen wird als Kandidat, ist einfach unbegreiflich", so Stern. Der Historiker, der das deutsche Bundesverdienstkreuz und zahlreiche weitere Auszeichnungen erhalten hat, warnt: "Die jetzige Lage ist so gravierend, so zerstörerisch, so dysfunktional, dass man sich nur tiefe Sorgen machen kann." Allerdings: Dass es Trump tatsächlich bis ins Weiße Haus schafft, glaubt Stern nicht.

Trump mit Solo-Show vor Vorwahlauftakt
Trump machte indes seine Drohung wahr und boykottierte die letzte TV-Debatte mit seinen Rivalen vor dem Vorwahlauftakt in Iowa. Stattdessen trat er am Donnerstagabend wenige Kilometer entfernt bei einem von ihm organisierten Event zur Unterstützung von Armeeveteranen auf. Als Begründung gab er an, der Nachrichtensender Fox News, der die TV-Debatte ausstrahlte, habe ihn unfair behandelt und ihm keine andere Wahl gelassen.

Der Geschäftsmann verkündete an der Drake Universität in Des Moines, dass durch seinen Spendenaufruf zugunsten von Veteranen bereits sechs Millionen Dollar zusammengekommen seien. Eine Million davon habe er aus seinem Privatvermögen gespendet. In den Vereinigten Staaten würden illegale Einwanderer in vielen Fällen besser behandelt als frühere Militärangehörige, polterte Trump.

Trump: "Könnte ohne Wählerverlust jemanden erschießen"

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