Promi-Bonus?

Privates Bauprojekt mitten in Tiroler Naturschutzareal

Österreich
03.02.2013 13:25
Eine Inselwidmung mitten im Naturschutzgebiet - wer glaubt, derartige Fälle gibt es dank des strengen Raumordnungsgesetzes in Tirol nicht, liegt falsch. In Innsbruck bekam ein Prominenter diese außergewöhnliche Genehmigung zum Bau eines Hauses. Erlaubt haben soll das der ehemalige Landesrat Christian Switak.

Schauplatz Innsbruck-Arzl, Schusterbergweg. Am Rande des geschützten Landschaftsteils "Arzler Kalvarienberg" wird derzeit fleißig gebaut. Offenbar ist so etwas möglich, wenn nur die richtigen Leute zusammenwirken. Ex-Landesrat Switak persönlich - er musste ja im Vorjahr aufgrund einiger Korruptionsvorwürfe (u.a. ging es um Jagdeinladungen) den Hut nehmen - hat die Erlaubnis für diesen Bau unterschrieben. Interessantes Detail: Die Unterschrift ist mit 27. Februar datiert (Bilder). Switak gab am 24. Februar seinen Rücktritt bekannt.

"Amtsmissbrauch und Rechtsbeugung"
Landwirt Christian Müller, der sich bei Widmungen auskennt, ist erzürnt: "Herr Switak hat diesen Bescheid anstelle eines Sachbearbeiters unterschrieben. Das ist glatter Amtsmissbrauch und auch Rechtsbeugung", schießt der Bauer scharf. Aber das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange in diesem außergewöhnlichen Widmungsfall: Es handelt sich nämlich um eine sogenannte Inselwidmung inmitten eines Naturschutzgebiets, die laut geltender Tiroler Raumordnung absolut unzulässig ist.

99 Prozent der Grundbesitzer am dortigen Kalvarienberg können mit ihrem Besitztum mehr oder weniger nichts anfangen, weil es eben als Schutzgebiet bzw. Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen ist. "Wir haben unsere eigenen Parzellen nicht einmal mehr bewirtschaften dürfen und jetzt darf dort jemand ein Haus bauen", schüttelt Bauer Müller nur mehr den Kopf. Warum der Promi dort überhaupt bauen darf, wissen wohl nur einige Politiker, allen voran Ex-Landesrat Switak.

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