Polizisten beklaut
Indonesien: Junger Schlapfen-Dieb wird zum Volkshelden
Der 15-Jährige hatte offenbar auf dem Heimweg von der Schule in der Provinz Sulawesi Tengah alte Sandalen vor einer Pension aufgelesen. In der Pension seien allerdings Polizisten untergebracht gewesen. Der Bursche soll daraufhin verhaftet, verhört und von Beamten verprügelt worden sein. Nun steht er vor Gericht - ihm drohen im schlimmsten Fall fünf Jahre Gefängnis.
"Wir wollen die Sandalen der Polizei spenden und damit unsere Abscheu über die Behandlung des Buben ausdrücken", sagt der SOS-Kinderdorf-Aktivist Budhi Kurniawan, einer der Organisatoren der Protestkampagne. Mehr als 1.200 Sandalen, Flipflops und Schlapfen seien bereits gesammelt worden.
"Polizei soll sich um große Fische kümmern"
"Es ist eine Schande, was die Polizei getan hat", sagt auch Maya Indira, Einwohnerin der Hauptstadt Jakarta. "Die Polizei soll sich um große Fische wie etwa korrupte Beamte kümmern und nicht Kinder verhaften, die ein kleines Vergehen begangen haben." Die Exekutive verteidigt ihr Vorgehen. Die Eltern hätten selbst verlangt, dass ihr Kind bestraft werde, so ein Polizeisprecher.
Jedenfalls bringt der Fall das indonesische Justizsystem in die öffentliche Kritik. In dem asiatischen Land können Kinder bereits im Alter von acht Jahren strafrechtlich verfolgt werden. Zwölfjährige können ins Gefängnis gesteckt werden. Derzeit sind etwa 5.000 Kinder und Jugendliche in Indonesien inhaftiert. Es gibt kaum Jugendgefängnisse - und die Kinder seien der Gefahr des körperlichen, sexuellen und seelischen Missbrauchs durch ältere Gefangene ausgesetzt, warnen Aktivisten. Ein neues Jugendstrafgesetz wird derzeit im indonesischen Parlament diskutiert.
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