Vom Aufpeppen eines Vintage-Kleidungsstücks über das Aufhübschen alter Möbel und Nähen praktischer Accessoires bis hin zu Gartenarbeit und Zustelldiensten - die Teilnehmer von "Projekt Offline" können vieles. Dahinter steckt der Wunsch, angenommen zu werden, etwas zu leisten, worauf man stolz sein kann. Ein Wunsch, der für den 53-jährigen Gerhard in den Räumen der Grazer Offline-Werkstatt in Erfüllung gegangen ist: "Es ist mir eine Herzensangelegenheit, das zu sagen: Die Santner Privastiftung und die Caritas der Diözese Graz Seckau haben eine Begleitung geschaffen, in der alles auf Augenhöhe geschieht."
Auf Arbeit folgt der Effekt
Etwas über sechs Euro erhalten die Teilnehmer des Projekts für eine Stunde Arbeit. Die Wertschätzung, die sie dadurch erfahren, ist mit Geld jedoch nicht aufzuwiegen: "Gleich nach der Arbeit sehen die Teilnehmer bereits einen Effekt: Sie haben eigenständig etwas Tolles geschaffen - wir liefern nur die nötigen Rahmenbedingungen", zeigt sich "Projekt Offline"-Chef Bernhard Sundner bescheiden. Für Menschen wie Gerhard macht das Projekt jedoch einen großen Unterschied, schafft "eine Idee von Lebensqualität", wie der Obersteirer voller Dankbarkeit erzählt.
Auch seine Geschichte schildert der ehemalige Marketing-Spezialist ehrlich, ohne Vorbehalte - und in einem Gleichnis: "Alkohol war ein Schlüssel für mich. In meiner Jugend kam ich damit zu Mädchen; in meinem Berufsleben zu Erfolg." Aber er öffnete eine Tür zu viel: "Mitte dreißig sperrte ich mich ein -allein in einem dunklen Zimmer." Heute weiß er: "Isolation ist die Schwester der Sucht." Aber auch, dass Menschen wie die Mitarbeiter von "Projekt Offline" da sind. Da, um Türen wieder aufzusperren - mit einem Schlüssel, der keine Promille kennt.
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