Beinahe unglaublich, aber doch wahr: Zum bereits fünften Mal in Folge ging die Ski-Nation Nummer 1 bei einer WM-Herren-Abfahrt leer aus. Doch nicht nur das: Noch nie zuvor in der langen Geschichte von Ski-Weltmeisterschaften fuhren die rot-weiß-roten Abfahrts-Herren ein so schlechtes Ergebnis ein – bisher stand Leonhard Stocks achter Platz bei der WM 1987 in Crans Montana als der Abfahrts-Schandfleck schlechthin in den ÖSV-Geschichtsbüchern.
Lange Gesichter bei den Österreichern
Diesen Negativ-Rekord "übertraf" der im Super-G am vergangenen Dienstag noch ganz knapp an Bronze vorbeigeschrammte Matthias Mayer als bester Österreicher des Tages allerdings – Platz 12 (+0,92), unmittelbar vor dem zweitbesten Österreicher Hannes Reichelt (+0,94) sorgte bei sämtlichen Österreichern für ziemlich lange Gesichter.
Reichelt war vor allen anderen Dingen aber auch ratlos: "Ich hab' mir gedacht: 'Die Sprünge sind weit gegangen, es dürfte daher nicht so schlecht sein.' Aber so ist es manchmal: Ganz sauber runterkommen ist auch nicht immer schnell. Heute habe ich einfach kontinuierlich von oben bis unten verloren." Und Mayer ergänzte: "Es ist heute nicht so gelaufen. Oben hatte ich genau in der Senke einen Innenskifehler und unten war ich auch noch einmal zu spitz. Da runter darf man sich nichts leisten."
Patrick Küng: "Meine Skier waren unglaublich schnell"
Abseits der österreichischen Befindlichkeiten gab es freilich auch positiv gestimmte Menschen im Zielraum, wie etwa den neuen Abfahrts-Weltmeister Patrick Küng. Der strahlte übers ganze Gesicht und meinte zu träumen. "Meine Skier waren unglaublich schnell, fast zu schnell für mich. Es war ein Traum", so der Schweizer. "Die Abfahrt ist die Königsdisziplin. Wenn man in der Schweiz Ski fährt, dann hat man einen großen Druck - das ist wie in Österreich. In den letzten Jahren hatten wir es schwer" – dieser Käse wäre allerdings hiermit gegessen.
Erstmals seit 1997, als Bruno Kernen Österreichs Ski-Erzfeind Schweiz eine Abfahrts-Goldene beschert hatte, lachte in Vail/Beaver Creek wieder ein Eidgenosse vom obersten Podestplatz. Allerdings war er damit noch nicht der einzige, denn mit Beat Feuz krallte sich ein Landsmann mit Bronze gleich eine weitere Medaille. "Unglaublich! Das Karriereende war schon näher, als dass ich hier auf dem Podest stehe. Aber als ich im Dezember hier am Podest stand, habe ich mir gedacht: 'Es ist wieder etwas möglich.'"
Max und Streitberger – Pech mit Bedingungen
Pech hatten die ersten beiden mit den Startnummern 12 und 13 in die WM-Abfahrt gestarteten Österreicher: Sowohl Max Franz als auch Georg Streitberger erwischten eine Phase, in der vor allem im oberen Flachstück Wind aufkam und die Sicht durch aufziehende Bewölkung nicht mehr so ideal war, wie noch zu Rennbeginn. Gerade auf einer derart schwierigen Strecke wie der "Birds Of Prey" erwies sich diese Kombination als recht kontraproduktiv für eine auch nur annähernd medaillentaugliche Zeit.
Franz: "Irgendwann werde ich auch mal Glück haben"
Im Ziel bestätigte Franz, dass es ihm das Wetter nicht sonderlich leicht gemacht hatte: "Oben ist es brutal windig, aber keine Ahnung, was das ausmacht. Im Steilhang ist es schon finster geworden. Unten habe ich mich wieder reingeklemmt. Schade! Aber irgendwann werde ich vielleicht auch mal Glück haben."
Das Ergebnis:
Rang | Name | Nation | Zeit | Diff. |
1 | KÜNG Patrick | SUI | 1:43.18 | |
2 | GANONG Travis | USA | 1:43.42 | +0.24 |
3 | FEUZ Beat | SUI | 1:43.49 | +0.31 |
4 | NYMAN Steven | USA | 1:43.52 | +0.34 |
5 | FAYED Guillermo | FRA | 1:43.57 | +0.39 |
6 | SVINDAL Aksel Lund | NOR | 1:43.63 | +0.45 |
7 | BANK Ondrej | CZE | 1:43.74 | +0.56 |
8 | THEAUX Adrien | FRA | 1:43.81 | +0.63 |
9 | WEIBRECHT Andrew | USA | 1:43.85 | +0.67 |
9 | JANKA Carlo | SUI | 1:43.85 | +0.67 |
11 | DEFAGO Didier | SUI | 1:43.89 | +0.71 |
12 | MAYER Matthias | AUT | 1:44.10 | +0.92 |
13 | REICHELT Hannes | AUT | 1:44.12 | +0.94 |
14width:68px">FRA | 1:44.14 | +0.96 | ||
15 | JANSRUD Kjetil | NOR | 1:44.17 | +0.99 |
16 | CLAREY Johan | FRA | 1:44.26 | +1.08 |
17 | SANDER Andreas | GER | 1:44.31 | +1.13 |
18 | THOMSEN Benjamin | CAN | 1:44.36 | +1.18 |
19 | FRANZ Max | AUT | 1:44.49 | +1.31 |
20 | GOLDBERG Jared | USA | 1:44.60 | +1.42 |
21 | OSBORNE-PARADIS M. | CAN | 1:44.84 | +1.66 |
22 | FERSTL Josef | GER | 1:44.86 | +1.68 |
23 | PARIS Dominik | ITA | 1:45.12 | +1.94 |
24 | INNERHOFER C. | ITA | 1:45.30 | +2.12 |
25 | CATER Martin | SLO | 1:45.32 | +2.14 |
26 | KILDE Aleks Aamodt | NOR | 1:45.39 | +2.21 |
27 | BRANDNER Klaus | GER | 1:45.62 | +2.44 |
28 | MARSAGLIA Matteo | ITA | 1:45.66 | +2.48 |
29 | STREITBERGER G. | AUT | 1:45.68 | +2.50 |
30 | ZRNCIC-DIM Natko | CRO | 1:45.70 | +2.52 |
31 | ROMAR Andreas | FIN | 1:45.82 | +2.64 |
32 | HEEL Werner | ITA | 1:45.88 | +2.70 |
33 | KLINE Bostjan | SLO | 1:45.91 | +2.73 |
34 | GLEBOV Alexander | RUS | 1:46.16 | +2.98 |
35 | ULLRICH Max | CRO | 1:46.23 | +3.05 |
36 | PRIDY Morgan | CAN | 1:46.32 | +3.14 |
37 | VON APPEN Henrik | CHI | 1:46.78 | +3.60 |
38 | FAARUP Christoffer | DAN | 1:47.37 | +4.19 |
39 | ALESSANDRIA Arnaud | MON | 1:47.75 | +4.57 |
40 | FEASEY Willis | NZL | 1:48.31 | +5.13 |
41 | ZAMPA Andreas | SVK | 1:48.57 | +5.39 |
42 | ZAKURDAEV Igor | KAZ | 1:49.22 | +6.04 |
43 | SIMARI BIRKNER C.-J. | ARG | 1:51.96 | +8.78 |
44 | ACHIRILOAIE I.-V. | ROU | 1:52.92 | +9.74 |
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