"Angreifer besiegt"

Kenias Präsident erklärt Geiseldrama für beendet

Ausland
24.09.2013 22:36
Nach mehrtägigem Nervenkrieg ist das Geiseldrama in einem Einkaufszentrum in Kenias Hauptstadt Nairobi am Dienstag blutig beendet worden. "Wir haben die Angreifer besiegt und gedemütigt", erklärte Präsident Uhuru Kenyatta am Abend in einer Fernsehansprache. Mehr als 70 Menschen seien während der viertägigen Belagerung des Gebäudes getötet worden. Zum Angriff hatte sich die islamistische Al-Shabaab-Miliz aus Somalia bekannt.

"Unsere Verluste sind immens", erklärte der Staatschef. Unter den Opfern seien 61 Zivilisten und sechs Sicherheitskräfte. Zudem seien fünf Geiselnehmer getötet worden, elf Verdächtige seien inhaftiert. Noch seien nicht alle Opfer geborgen, fügte Kenyatta hinzu. Die Decken in drei Stockwerken des "Westgate"-Einkaufszentrums seien eingebrochen und hätten mehrere Zivilisten und Kämpfer der somalischen Miliz unter sich begraben. Nach Angaben des Roten Kreuzes wurden bei dem Angriff bis zu 200 Menschen verletzt.

"Das Haupt unserer Nation ist zwar blutig, aber ungebeugt", betonte der kenianische Präsident. Die Angreifer und ihre Hintermänner würden zur Rechenschaft gezogen. Geheimdienstberichte, wonach sich unter den Kämpfern auch zwei oder drei US-Bürger sowie eine britische Frau befanden hätten, wollte Kenyatta nicht bestätigen. Durch gerichtsmedizinische Untersuchungen werde nun die Herkunft der Täter geklärt. Kenyatta ordnete eine dreitägige Staatstrauer an.

"Weiße Witwe" an Geiseldrama beteiligt?
Zuvor hatte bereits Außenministerin Amina Mohamed Spekulationen angeheizt, wonach die 29-jährige Britin Samantha Lewthwaite an dem Angriff beteiligt gewesen sein könnte. Die auch als "Weiße Witwe" bekannte Konvertitin war mit dem Selbstmordattentäter Germaine Lindsay verheiratet, der bei einem Anschlag im Juli 2005 in der Londoner U-Bahn 26 Menschen mit sich in den Tod riss. Lewthwaite ist seit zwei Jahren auf der Flucht. Nach ihr wird wegen Terrorverdachts gefahndet. In Medienberichten wurde sie als Drahtzieherin mehrerer Anschläge am Horn von Afrika bezeichnet.

Das Kommando der Shabaab-Miliz aus Somalia hatte das bei begüterten Kenianern und Ausländern beliebte Einkaufszentrum am Samstag überfallen. Die Milizionäre schossen mit Maschinengewehren um sich und warfen Granaten. Anschließend verschanzten sie sich mit mehreren Geiseln in dem Gebäude und lieferten sich Gefechte mit den Sicherheitskräften.

Kämpfe dauerten bis zum Dienstag
Am Montag brachten die Sicherheitskräfte das Gebäude weitgehend unter Kontrolle, allerdings dauerten die Kämpfe mit letzten Geiselnehmern noch bis zum Dienstag. Die Islamisten verlangten unter anderem ein Ende des kenianischen Militäreinsatzes gegen sie in Somalia.

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