Tod nach Urteil

Cleveland-Entführer Castro erhängte sich in Zelle

Ausland
04.09.2013 09:51
Knapp fünf Wochen nach seiner Verurteilung zu lebenslanger Haft hat der Frauenentführer von Cleveland laut Strafvollzugsbehörden im Gefängnis Selbstmord begangen. Der 53-jährige Ariel Castro sei um 21.20 Uhr erhängt in seiner Zelle gefunden worden, hieß es am späten Dienstagabend. Castro hatte drei Frauen jahrelang in seinem Haus in Cleveland gefangen gehalten und missbraucht.

Das Gefängnispersonal habe noch versucht, ihn wiederzubeleben, erklärte die Sprecherin der Strafvollzugsbehörde, JoEllen Smith. Dann sei er in ein Krankenhaus gebracht worden, wo er um 22.52 Uhr für tot erklärt wurde.

Castro war in einer Einzelzelle im Gefängnis von Orient (Ohio) inhaftiert, wo alle 30 Minuten nach ihm gesehen wurde, sagte Smith. Es sei nun eine gründliche Untersuchung des Vorfalls im Gange.

Familie erfuhr aus den Medien von Castros Tod
Der Schwager Castros sagte dem TV-Sender CNN, die Familie sei darüber verärgert, dass sie von dem Tod zunächst aus den Medien erfahren habe. Erst danach sei sie von der Leitung der Haftanstalt informiert worden, so Juan Alicea.

Castro war Anfang Mai festgenommen worden, nachdem sich eine der Frauen aus seinem Haus befreien konnte und die Polizei alarmiert wurde. Zwei weitere Frauen sowie eine von dem Vergewaltiger gezeugte Tochter konnten ebenfalls gerettet werden.

Zu lebenslanger Haft verurteilt
Der arbeitslose Busfahrer hatte zwischen 2002 und 2004 die jungen Frauen Michelle Knight, Amanda Berry und Gina DeJesus entführt und in seinem Haus eingesperrt und misshandelt. Dabei vergewaltigte er die Frauen unzählige Male.

Während des Prozesses hatte sich der 53-Jährige zu den insgesamt 937 Anklagepunkten schuldig bekannt. Im Gegenzug stimmte die Staatsanwaltschaft zu, statt der Todesstrafe nur eine lebenslange Haftstrafe zu fordern. Dadurch mussten auch Castros Opfer nicht vor Gericht aussagen. Am 1. August wurde Castro zu lebenslanger Haft ohne die Möglichkeit einer vorzeitigen Entlassung verurteilt. Ihm wurde besonders zu Last gelegt, die Schwangerschaft eines seiner Opfer gewaltsam beendet zu haben.

"Ich bin kein Monster. Ich bin krank"
Während des Prozesses hatte sich Castro bei den Frauen entschuldigt. Er versicherte, nicht in böser Absicht gehandelt zu haben und kein gewalttätiger Mensch zu sein. "Ich bin kein Monster. Ich bin krank."

Knight meinte dazu nur: "Ich habe elf Jahre in der Hölle verbracht, nun beginnt deine Hölle. Ich werde alles Geschehene überwinden. Aber du wirst für immer die Hölle durchleben müssen."

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