Jackson-Prozess

Sanitäter: Jackson schon tot, als der Notarzt kam

Adabei
01.10.2011 09:41
Michael Jackson war am seinem Todestag schon leblos, als die Rettungssanitäter bei seinem Haus ankamen. Das sagte einer der Helfer laut CNN am Freitag beim Prozess gegen Jacksons Leibarzt Conrad Murray aus. Der 50 Jahre alte Popsänger schien tot zu sein, sagte der Sanitäter in dem Prozess. Er beschrieb Jacksons Zustand mit "flatlined" - die Linie auf dem Monitor, die den Herzschlag anzeigt, sei nur ein Strich ohne Ausschläge gewesen.

Er sei 42 Minuten bei Jackson gewesen, sagte der Mann weiter. Während der ganzen Zeit habe er keinerlei Lebenszeichen feststellen können. Der Sanitäter sagte, Murray habe angegeben, sofort den Notarzt gerufen und Jackson nur ein Schlafmittel gegeben zu haben.

Die Staatsanwaltschaft will aber beweisen, dass Murray erst mindestens 15 Minuten nach Jacksons Atemstillstand Hilfe gerufen habe. Zudem soll er ihm kein leichtes Schlafmittel, sondern das Betäubungsmittel Propofol gegeben haben. Das Präparat war in der Leiche nachgewiesen worden.

Herzmonitor mitschuld an Jacksons Tod?
Zudem sagte ein Zeuge am Freitag vor Gericht laut "Los Angeles Times", dass der Arzt des im Juni 2009 gestorbenen Popsängers am Material gespart haben soll. Der Kardiologe habe ein einfaches Beobachtungsgerät benutzt. Ein anderes, das monatlich etwa 40 Dollar (knapp 30 Euro) Leihgebühr mehr gekostet hätte, hätte Alarm geschlagen und den Arzt auf Probleme seines Patienten aufmerksam gemacht.

Das von Murray benutzte Gerät sei "nicht für die dauerhafte Beobachtung" geeignet gewesen, sagte der Mann, der für einen Medizinausrüster arbeitet, der Zeitung zufolge. Das Gerät, das Herzschlag und Sauerstoffwert überwacht, habe 275 Dollar gekostet. Für 750 Dollar, oder 40 Dollar im Monat Leihgebühr, habe es auch ein besseres Gerät gegeben, dass bei Problemen einen "lauten und lästigen" Ton von sich gibt, der auch außerhalb des Zimmers gehört werden könne.

Laut "LA Times" fragte Murrays Anwalt Michael Flanagan den Zeugen daraufhin, ob der einzige Unterschied zwischen den Geräten sei, dass das billigere ständig beobachtet werden müsse. Als der Mann das bejaht habe, habe Staatsanwalt David Walgren gesagt: "Das ist der große Unterschied, stimmt's? ... Möglicherweise zwischen Leben und Tod?" Kurze Antwort des Zeugen: "Yes!"

Richter erteilt Anwälten Redeverbot
Unterdessen erteilte der Richter allen beteiligten Anwälten ein Redeverbot. Nach einem Bericht der "Los Angeles Times" vom Samstag reagierte er mit dieser Anordnung auf den Fernsehauftritt eines Verteidigers von Murray. Der Advokat hatte am Freitag in einem Interview des US-Senders NBC behauptet, dass einer der Zeugen sich bei seiner Aussage mehrfach widersprochen habe.

Jacksons früherer Leibarzt Conrad Murray ist wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Der Sänger war an einer "akuten Vergiftung" mit dem Narkosemittel Propofol gestorben. Laut Anklage hat Murray "grob fahrlässig" gehandelt und den Tod durch das Verabreichen starker Medikamente herbeigeführt. Die Verteidigung will beweisen, dass der Sänger am Todestag etliche Medikamente ohne Wissen seines Arztes einnahm und sich damit versehentlich selbst tötete. Im Falle eines Schuldspruchs drohen Murray vier Jahre Haft.

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(Bild: kmm)



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