"Battle Group 2012"

Bundesheer leitet bald Kampftruppe der EU – Festakt

Niederösterreich
15.09.2011 15:51
Obwohl erst Anfang Juli Österreichs Beteiligung an der "EU Battle Group" geendet hat, laufen die Vorbereitungen für den nächsten Einsatz schon auf Hochtouren - denn in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres wird das heimische Bundesheer die logistische Leitung der von Deutschland angeführten Kampftruppe der EU übernehmen. Am Donnerstag trafen die österreichischen Soldaten in der niederösterreichischen Kaserne Mautern (Bezirk Krems) erstmals zu einem Festakt zusammen.

Das Bundesheer stellt für die Battle Group 350 Soldaten, seit Jahresbeginn läuft ihre Ausbildung. Im etwa 3.000 Mann umfassenden Kader aus sechs Nationen - neben Österreich und Deutschland auch Tschechien, Kroatien, Mazedonien und Irland - müssen sie Aufgaben wie Trinkwasseraufbereitung, die gepanzerte Transportkompanie etc. übernehmen. Im Rahmen des Festaktes, an dem Vertreter der deutschen Bundeswehr teilnahmen, wurden auch Teile der Ausrüstung - ein Zeltgefechtsstand, in dem Unterkünfte und Büroräumlichkeiten untergebracht sind, und verschiedene Fahrzeuge - präsentiert.

"Kennenlernen und Vorstellen der Fähigkeiten"
Das Zusammentreffen diene dem gegenseitigen Kennenlernen der österreichischen Streitkräfte sowie dem Vorstellen der eigenen Fähigkeiten, erklärte Oberst Franz Langthaler, stellvertretender Kommandant der 3. Panzergrenadierbrigade. Österreich werde in der Battle Group nicht nur die logistische Führung übernehmen, sondern auch die wichtige zivilmilitärische Zusammenarbeit leiten.

Die Ausbildung der Soldaten laufe in drei Phasen, erläuterte Oberstleutnant Michael Lippert, Kommandant des österreichischen Battle-Group-Kontingents. Nach der Schulung der einzelnen Kräfte, die sich aus Zeit- und Berufssoldaten zusammensetzen, folge die nationale Zusammenführung der Truppen. Im ersten Halbjahr 2012 werde die internationale Vorbereitung gemeinsam mit den anderen beteiligten Nationen stattfinden, um die Einsatzbereitschaft ab 1. Juli 2012 planmäßig herstellen zu können. Ein wichtiger Teil sei auch die Sprachausbildung - die Arbeitssprache der Battle Group ist Englisch.

Bis dato noch keine Einsätze
Bis dato hatten die jeweils für ein halbes Jahr in Bereitschaft stehenden Kontingente keine Einsätze. Ein solcher würde einen politischen Entschluss in der EU voraussetzen, so Generalmajor Dieter Heidecker, stv. Streitkräftekommandant des Heeres. Die Forderung danach habe es - etwa im Fall Libyen - aber schon öfter gegeben. Sinn der Kampftruppen wäre eine kurzfristige Reaktion auf Krisensituationen durch die EU.

Mögliche Einsatzgründe sind sowohl friedenserhaltende und -schaffende Maßnahmen als auch Rettungs- und Hilfseinsätze. Nach EU-Beschluss muss die Einsatzgruppe binnen fünf Tagen abmarschbereit sein. Für mindestens 30 Tage müssen sich die Soldaten dann autark versorgen können. Alleine die österreichische Truppe benötigt im Einsatzfall 600 Container Material.

Österreichs Luftstreitkräfte trainieren Terrorbekämpfung
Nicht nur am Boden, auch im österreichischen Luftraum ist derzeit viel los: Die Luftstreitkräfte des Bundesheers trainieren noch bis zum 23. September österreichweit bei der Übung "Amadeus11". 42 Luftfahrzeuge und rund 2.000 Soldaten sind zwei Wochen lang sowohl am Boden als auch in der Luft im Einsatz, um eine fiktive Bedrohung durch Terroristen abzuwenden, hieß es am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Salzburg.

Jedes Jahr üben die österreichischen Luftstreitkräfte, um für den Ernstfall gewappnet sein. Eine Besonderheit bei der "Amadeus11" ist die Unterstützung aus dem Ausland: Deutsche und Schweizer Piloten werden zivile Luftfahrzeuge mit terrorverdächtigem Verhalten darstellen. Die Schwierigkeit für die österreichischen Soldaten wird dabei sein, im alltäglichen zivilen Flugverkehr die verdächtigen Objekte herauszufiltern. Erkennt das Radar ungewöhnliche Bewegungen im Luftraum, werden Fluggeräte losgeschickt, um die unbekannten Objekte zu identifizieren und in letzter Konsequenz zum Landen zu zwingen. Von Eurofighter, Saab 105, C-130 Herkules und PC-7 Propellerflugzeugen über die Hubschrauber der Typen Black Hawk und Alouette - alle Luftfahrzeuge des österreichischen Bundesheeres sind bei der Übung gefordert.

"Heiße Phase" ab 19. September
Gesteuert wird das Manöver von Übungsleiter und Kommandant der Luftstreitkräfte Brigadier Karl Gruber aus dem Bunker der Einsatzzentrale in St. Johann im Pongau. Die erste Woche der Übung befasse sich hauptsächlich mit technischen, fliegerischen und organisatorischen Aufgaben. Ab 19. September gehe es in die heiße Phase der Live-Übung, die von 20. bis 22. September teilweise bis Mitternacht andauert. Dabei müssen sich die Luftstreitkräfte drei Tage lang gegen die "Feinddarsteller" behaupten.

Gestartet und gelandet wird von den Militär-Flugplätzen Zeltweg und Aigen im Ennstal in der Steiermark, Linz-Hörsching in Oberösterreich sowie Langenlebarn und Wiener Neustadt in Niederösterreich. Auch die Kasernen Mautern in Niederösterreich, St. Johann im Pongau und die Schwarzenberg-Kaserne in Salzburg-Wals sind als Stützpunkte für Luftfahrzeuge vorgesehen. Im Überschallbereich wird von den Eurofightern bei "Amadeus11" nicht geflogen. Trotzdem könne es vor allem in der Nähe von Kasernen und Flugplätzen in ganz Österreich zu starker Lärmentwicklung kommen.

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