"Der WM-Titel liegt in der Luft", befand selbst die "Gazzetta dello Sport" aus dem Ferrari-Land Italien. In zwei Wochen steht dort das Heimrennen der Scuderia an. An die Strecke in Monza hat Vettel aber auch allerbeste Erinnerungen: Dort holte er 2008 noch im Toro Rosso seinen ersten Formel-1-Sieg. "Wir werden kämpfen bis zum Schluss, aber man muss realistisch sein", meinte Ferrari-Star Fernando Alonso eher kleinlaut. Der Rückstand des zweimaligen Weltmeister wuchs nach Platz vier in Belgien auf 102 Punkte an.
Selbst wenn Vettel nun viermal keinen Zähler holen und Alonso diese vier Rennen gewinnen würde, läge Vettel immer noch zwei Punkte vor dem Spanier. Daher kann der Deutsche womöglich schon im fünftletzten Rennen in Singapur am 25. September den Sack zumachen. "Vettel hat's eilig, sein WM-Titel ist greifbar nah", meinte "La Repubblicca".
Webber schon 92 Punkte zurück
Teamkollege Mark Webber, der mit 92 Punkten Rückstand nach zwölf von 19 Rennen Zweiter in der WM-Wertung ist, kann bei der Rechnung wohl ausgeklammert werden. Einzig eine riesige Vettel-Pechsträhne oder eine Verletzung könnte den Australier, der am Wochenende seine Vertragsverlängerung mit Red Bull für 2012 bekannt gab, intern aufrücken lassen. Aber selbst wenn Webber alle ausständigen Rennen gewänne, würden Vettel sieben vierte Plätze zum neuerlichen Titelgewinn reichen.
Auch die Hoffnungen der McLaren- und Ferrari-Verfolger sind in Richtung Nullpunkt gesunken. Nachdem Vettel in den drei Rennen vor der Sommerpause sieglos geblieben war, wähnten sich Alonso, Lewis Hamilton und dessen McLaren-Teamkollege Jenson Button wieder in Reichweite. Doch weder die Malaisen mit blasenbildenden Reifen, noch das Renngeschehen auf dem Berg- und Talkurs in den Ardennen konnten Vettel daran hindern, seinen Widersachern eine Lehrstunde zu erteilen.
Die Konkurrenz hat kaum noch Hoffnung
Sieben Siege in zwölf Rennen, nur einmal nicht auf dem Podest - Vettel setzt Maßstäbe, die einmal mehr an Michael Schumacher erinnern. "In dieser Saison sind die Ergebnisse von Vettel einfach 'schumiesques'", befand die französische Sportzeitung "L'Equipe". Den Verfolgern gehen indes die Floskeln aus. Die Realität ist zu ernüchternd. "Die WM ist eh nicht mehr in Reichweite für uns", sagte Hamilton, der nach seinem Unfall in Belgien punktlos blieb und als Fünfter 113 Punkte hinter Vettel liegt. "Wir müssen positiv bleiben", forderte Teamchef Martin Whitmarsh. "Die Fans erwarten das."
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