Stärke von 5,8

Erdbeben im Osten der USA beschädigt Wahrzeichen

Ausland
24.08.2011 08:50
Bei einem Erdbeben der Stärke 5,8 am Dienstagabend in der Umgebung von Washington sind zwei der bedeutendsten Wahrzeichen der US-Hauptstadt, das Washington Monument und die National Cathedral, beschädigt worden. Außerdem sorgte das Beben für Angst und Schrecken unter der Bevölkerung, denn einige Bewohner befürchteten einen Terroranschlag. Zudem mussten zahlreiche Gebäude evakuiert werden.

Seismologen warnten bereits kurz nach dem Beben vor etwaigen Schäden an historischen Gebäuden in Washington - und tatsächlich: Sowohl an der National Cathedral als auch am Washington Monument wurden nach dem stärksten Erdbeben an der US-Ostküste seit mehr als einem Jahrhundert Beschädigungen festgestellt.

Ein Sprecher der Episkopal-Kirche sagte, drei der vier Turmspitzen des Hauptturmes (siehe Bild) seien herabgestürzt. Der Turm selbst scheine sich leicht zu neigen. Die zweitgrößte Kathedrale der USA - traditionell Schauplatz von Trauerfeiern für verstorbene Präsidenten - wurde unmittelbar nach dem Erdbeben evakuiert, inzwischen hätten Steinmetze bereits mit Reparaturarbeiten begonnen.

Ebenfalls beschädigt wurde das Washington Monument. Am oberen Teil des knapp 170 Meter hohen Marmor-Obelisken sei ein Riss entdeckt worden, teilte das National Park Service mit. Das Bauwerk werde bis auf Weiteres aus Sicherheitsgründen geschlossen, sagte Sprecher Bill Line.

Aus dem Dach der Botschaft von Ecuador stürzten Ziegel herab und beschädigten ein Auto. Herabfallende Ziegel, die an einigen Stellen Schäden an Fahrzeugen anrichteten, gab es auch in Baltimore und Northern Virginia.

Weißes Haus, Pentagon und Kapitol evakuiert
Das Beben der Stärke 5,8 hatte am Dienstag weite Teile der US-Ostküste erschüttert. In Washington wurden Teile des Weißen Hauses, des Pentagons und des Kapitols evakuiert sowie Sehenswürdigkeiten und Museen geschlossen. Hunderte Mitarbeiter des Pentagons mussten das Gebäude für etwa 15 Minuten verlassen, bevor sie zurückkehren konnten. In dem weltgrößten Bürogebäude, in dem etwa 23.000 Menschen arbeiten, entstand nach amtlichen Angaben außer einem Wasserbruch kein Sachschaden.

Die nationale Flugsicherung ordnete an, dass Flugzeuge in Philadelphia, Washington und allen New Yorker Flughäfen am Boden bleiben müssen, bis alle Start- und Landebahnen auf Schäden untersucht wurden.

Die Behörden kündigten außerdem an, alle Atomkraftwerke in der Region verschärften Kontrollen zu unterziehen. Zwölf Anlagen in sechs US-Staaten meldeten nach dem Beben "ungewöhnliche Ereignisse", wie die Bundesbehörden mitteilten. Zwei Reaktoren eines Atomkraftwerkes in Virginia schalteten sich automatisch ab. Schäden wurden dort nicht festgestellt.

"Erde hat ganz kräftig gewackelt"
Das Epizentrum lag bei der Ortschaft Mineral im Bundesstaat Virginia, rund 130 Kilometer südwestlich der US-Hauptstadt. Das Beben kurz vor 14 Uhr (Ortszeit) war auch in der Millionenmetropole New York und sogar im kanadischen Toronto zu spüren.

Die Einwohner der US-Hauptstadt hatten zunächst befürchtet, es handle sich um einen Terroranschlag. "Die Erde hat mehr als 40 Sekunden gebebt", berichtete eine Augenzeugin in Washington. Tausende Menschen seien ins Freie gelaufen. "Die Erde hat ganz kräftig gewackelt. Die Ampeln und Telefone sind zum Teil ausgefallen."

Auch in New York gab es so starke Erschütterungen, dass Gebäude evakuiert oder Veranstaltungen abgebrochen wurden, darunter die Pressekonferenz des Staatsanwalts Cyrus Vance zum Fall Dominique Strauss-Kahn. Tausende Menschen verließen aus Furcht die Gebäude.

Wegen des Bebens stellte die Justizbehörde in der Ostküstenmetropole ihre Arbeit ein. Deshalb könne Dominique Strauss-Kahn, dessen Strafverfahren die US-Justiz am Dienstag einstellte, seinen während des Verfahrens eingezogenen Reisepass erst am Mittwoch wiederbekommen, sagte der Anwalt des ehemaligen Chefs des Internationalen Währungsfonds.

Erdbeben an Ostküste seltener als im Westen
"Es war eines der stärksten Erdbeben, die wir bislang dort gehabt haben", sagte am Dienstag die Seismologin Lucy Jones dem TV- Sender CNN. In Virginia gibt es fast alle ein bis zwei Jahre kleine Erdbeben, die keine oder nur geringe Schäden verursachen.

Das letzte Erdbeben mit großen Folgeschäden ereignete sich nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS im Jahr 1875. Es hatte eine Stärke von 4,8. Ein so heftiges Beben wie am Dienstag mit der Stärke 5,8 gab es zuletzt im Jahr 1897. Erdbeben im Osten der USA sind zwar seltener als im Westen des Landes, sie sind aber oft über eine größere Region zu spüren.

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