Energetiker-Auftrag

Erste Einvernahme in Wiener Kriminalfall KH Nord

Österreich
24.04.2018 14:51

Der Verdacht ist schwerwiegend, es drohen Haftstrafen bis zu drei Jahren: Am Montag muss der erste Mitarbeiter der Wiener Spitäler-Direktion bei der Staatsanwaltschaft zum KH-Nord-Krimi aussagen. Es geht vor allem um die von der „Krone“ aufgedeckte Bestellung eines Bewusstseinsforschers, der für 95.000 Euro Steuergeld einen „Energie-Schutzring“ um die milliardenteure Spitalsbaustelle zaubern sollte.

Bisher seien laut einem Insider des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV) vier leitende Mitarbeiter sowie eine externe Beraterin in den Kriminalfall verwickelt: Angeblich hatte die Konsulentin und damalige Sanitätsrats-Präsidentin im Herbst des Vorjahres die Idee, einen „Experten zur energetischen Säuberung“ des Spitals-Grundstücks in Wien-Floridsdorf zu beauftragen, weil auf dieser früheren Betriebsfläche in den Kriegsjahren Zwangsarbeiter gequält wurden und auch verstorben sind.

Ein 95.000-Euro-Auftrag ohne jede Notwendigkeit
„Das bekam dann eine gewisse Eigendynamik“, erfuhr die „Krone“ von einem KAV-Mitarbeiter dazu nun Hintergrundinfos: Die Bau-Programmleiterin heuerte den Bewusstseinsforscher Christoph F. an, ihr Kollege unterschrieb - nach anfänglicher Gegenwehr - dann ebenfalls diesen Auftrag, für den wie bei allen Direktvergaben ein Vier-Augen-Prinzip galt. Im Endeffekt waren insgesamt vier KAV-Mitarbeiter in den 95.000-Euro-Auftrag involviert.

„Sie hätten das nie machen dürfen: Der Auftrag an den Energetiker hat mit dem Bau eines modernen Spitals absolut nichts zu tun“, kritisierte KAV-Direktor Herwig Wetzlinger diese Vorgangsweise bereits bei einem Gespräch mit der „Krone“ vor wenigen Tagen (siehe Video unten).

Weiterhin auch Verdacht von Kick-back-Zahlung
Jetzt beginnt die Staatsanwaltschaft Wien mit ihren Einvernahmen zum Tatverdacht der Untreue (§153 StGB): Der am Montag vorgeladene KAV-Mitarbeiter gilt vorerst als Zeuge. Dann folgen weitere Vernehmungen, bei denen auch die Möglichkeit von Kick-back-Zahlungen hinterfragt werden könnte. Kommt es zu einem Strafprozess, drohen den Beschuldigten bis zu drei Jahre Haft.

Richard Schmitt
Richard Schmitt
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele