Infos für Konsumenten

Broschüre: Welche Eier verwendet meine Bäckerei?

Tierecke
21.03.2018 10:58

Rechtzeitig vor Ostern hat die Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ österreichische Bäckereien und Selbstbedienungs-Backshops in Supermärkten befragt, welche Eier sie verwenden. Das Ergebnis liegt nun in der neuen Bäckereibroschüre, die der Verein gemeinsam mit dem Konsumentenschutz der AK Oberösterreich herausgebracht hat, vor. „Mit dieser praktischen Infobroschüre erfahren Konsumenten, aus welcher Haltungsform die verarbeiteten Eier stammen. Denn im Gegensatz zum Schalenei gibt es bei verarbeiteten Eiern leider keine Kennzeichnungspflicht. Damit haben sie die Möglichkeit, beim Einkauf eine bewusste Entscheidung zu treffen“, sagt Martina Pluda, Kampagnenleiterin der „Vier Pfoten“.

Die Tierschützer haben für die Broschüre Bäckereien aus allen Bundesländern befragt, wobei der Schwerpunkt auf Wien und Oberösterreich lag. „Insgesamt liegt uns das Ergebnis von 19 Bäckereien vor“, so Pluda. „Fünf Bäckereien haben uns nicht oder nur unzureichend geantwortet, was wir allerdings auch in der Broschüre vermerkt haben.“ Als positives Beispiel heben die „Vier Pfoten“ und der Konsumentenschutz der AK OÖ die Vollwertbäckerei Gradwohl GmbH hervor: „Sie ist die einzige der befragten Bäckereien, die ausschließlich Eier aus Biofreilandhaltung verwendet“, lobt Martina Pluda. Bei den anderen kommen in die verarbeiteten Produkte hauptsächlich Eier aus Bodenhaltung. Viele Bäckereien legen allerdings vor allem beim Frühstücksangebot in den Filialen (das sind zum Beispiel Frischeier, aus denen Eierspeisen, Aufstriche etc. gemacht werden) auf Bio-Freiland- und Freilandhaltung wert. Die meisten Bäckereien bemühen sich, Eier aus Österreich zu beziehen: Elf von 19 Bäckereien verwenden ausschließlich österreichische Eier, drei zumindest zum Großteil.

Eier aus Käfighaltung bei BackWerk
Als einzige unter den Bäckereien, die geantwortet haben, verwendet BackWerk – neben Eiern aus Boden-, Freiland- und Biofreilandhaltung - noch immer Käfigeier für die verarbeiteten Produkte. Ab dem Jahr 2019 allerdings, so erklärte das Unternehmen, ist geplant, in allen österreichischen BackWerk Filialen nur noch Eier aus Boden- und (Bio-)Freilandhaltung zu verwenden. Auch die großen Supermärkte wurden zu ihren Selbstbedienungs-Backshops, die ja immer verbreiteter sind, von den „Vier Pfoten“ befragt. Die Eier stammen vor allem aus Bodenhaltung, teilweise aber auch aus Freilandhaltung, sowohl aus Österreich als auch aus anderen EU-Ländern.

Situation in Österreich
Seit 2009 ist die konventionelle Käfighaltung von Legehennen in Österreich gesetzlich verboten, EU-weit seit 2012. Die so genannte „ausgestaltete Käfighaltung“ ist in Österreich jedoch noch bis Ende 2019 gesetzlich erlaubt. Leider sind außerdem der Import und die Verarbeitung von Eiern aus konventioneller Käfighaltung in Österreich aber nach wie vor möglich. In vielen verarbeiteten Produkten der Lebensmittelindustrie, aber auch in der Gastronomie befinden sich verarbeitete Eibestandteile fragwürdiger Herkunft. Häufig gelangen so Eier aus Käfighaltung - meist in Form von Flüssig- oder Trockenei - in unsere Lebensmittel, etwa in Nudeln, Süß- oder Backwaren. Seit Jahren fordern Tierschützer daher eine Kennzeichnungspflicht für verarbeitete, eihaltige Produkte nach Herkunft und Haltungsform, nach dem Vorbild der Kennzeichnung bei Frischeiern. „Nur so hat der Konsument die Möglichkeit zu erfahren, aus welcher Haltungsform die verwendeten Eier und Eibestandteile tatsächlich stammen“, so Martina Pluda.

Zusatzinformation: Haltungsformen

  • Konventionelle Käfighaltung: Einem Huhn steht eine Fläche von 550 cm² zur Verfügung – das entspricht einer Fläche von weniger als einem A4 Blatt.
  • Ausgestaltete Käfighaltung: Hier hat jedes Huhn 750 cm² Platz, also knapp die Fläche eines einen Bierdeckels mehr. Im Käfig gibt es Legenester, Sitzstangen und eine Scharrfläche; aufgrund der extremen Enge können die Tiere aber ihre Grundbedürfnisse kaum befriedigen.
  • Bodenhaltung: Bei der Bodenhaltung leben neun Hennen pro Quadratmeter in riesigen Hallen. Bis zu 6000 Tiere drängen sich in einem solchen Stall.
  • Freilandhaltung: Bei der Freilandhaltung steht den Hühnern tagsüber ein Auslauf von mindestens 4 Quadratmetern pro Tier zur Verfügung. Die Bedingungen im Stall entsprechen jenen der Bodenhaltung.
  • Biofreilandhaltung: Bei der Biohaltung hat jedes Huhn mindestens 4 Quadratmeter Auslauf und im Stall dürfen maximal 6 Tiere pro Quadratmeter leben. In einem Stall dürfen maximal 3.000 Hennen untergebracht sein. Nur in der Biofreilandhaltung (und nur in Österreich) werden männliche Küken von Legehennen nicht unmittelbar nach dem Schlupf getötet, sondern für die Fleischproduktion gemästet.

Die neue Borschüre finden Sie HIER.

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