Keine Konsequenzen

„Ziegelstadl“: Häftling drohte mit dem Umbringen

Tirol
19.03.2018 08:00

Ein Inhaftierter des Innsbrucker „Ziegelstadls“ hatte sich in seiner Zelle bis zur Bewusstlosigkeit stranguliert. Justizwache-Beamte konnten ihn gerade noch retten, doch er attackierte sie und bedrohte sie mit dem Umbringen. Konsequenzen hat der Vorfall für ihn vorerst keine, die Beamten fordern erneut mehr Handhabe.

Er gilt als schwerer Gewaltverbrecher, dreieinhalb Jahre muss der Insasse für diverse Delikte in der Justizanstalt absitzen. Dass er dennoch nach wie vor über ein enormes Gewaltpotenzial verfügt, hat er vor rund zwei Wochen demonstriert.

Mit Saum von Decke stranguliert
„Er hat im Zwei-Mann-Haftraum stark zu randalieren begonnen. Wegen der akuten Suizidgefahr haben wir ihn in die besonders gesicherte Einzelzelle verlegt“, erklären Justizwache-Beamte. Dort spielten sich Szenen ab, die für die meisten Tiroler nur schwer vorstellbar sind. „Der Insasse hat von seiner Decke den Saum gelöst und sich dann mit dieser langen Schnur stranguliert. Wir haben das auf den Videoaufzeichnungen gesehen. Als wir in die Zelle kamen, lag er bereits mit blauem Gesicht am Boden. Er war nicht mehr ansprechbar“, schildern die Beamten weiter.

Auf Psychiatrie in der Uniklinik verlegt
Erst im Behandlungsraum der Unfallambulanz in der Uniklinik kam er zu sich, beruhigt hatte er sich jedoch nicht und daher wurde er gegen Mitternacht auf die Psychiatrie verlegt. Wegen des akuten Platzmangels kam er in ein Bett auf dem Gang. Dort bekam der Insasse einen weiteren psychischen Schub und ging auf die Beamten sowie auf das Security-, Ärzte- und Pflegepersonal los. Er drohte damit, alle erschießen zu wollen, sobald er in Freiheit ist. Und als er einen Security noch einen Kopfstoß verpassen wollte, konnten die Justizwache-Beamten endlich eingreifen und ihn mittels Hand- und Fußfessel fixieren.

Beruhigungsversuche scheiterten
Die Oberärztin hat den Insassen schließlich am Bett fixiert. Und sie hat ihm drei Beruhigungsmittel gegeben, die jedoch bis zum Dienstwechsel um 7 Uhr kaum gewirkt haben. Laut Angaben einiger Betroffener hat er weiterhin versucht, alle zu beißen, zu kratzen, zu schlagen, zu spucken und zu zwicken. Außerdem riss er sich seinen intravenösen Zugang heraus, wodurch alle Beteiligten mit seinem Blut bespritzt wurden. Man kann somit von Glück sprechen, dass keiner verletzt wurde.

„Keine Konsequenzen“
Kurz nach Dienstwechsel kam er wieder in die Justizanstalt, wo er medikamentös eingestellt wurde. „Interne Konsequenzen hat dieser Ausraster für den Häftling keine. Zwecks der Drohungen muss die Staatsanwaltschaft entscheiden, ob dies verfolgungswürdig ist. Doch meist heißt es, dass es milieubedingte Unmutsäußerungen sind“, so die Beamten. Ihre Forderungen nach mehr Handhabe und Sicherheit verstärken sich nach diesem Vorfall wieder.

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