"Bleibt's aufrecht!"

Stein-Ausbrecher zu zwei Jahren Haft verurteilt

Niederösterreich
30.06.2009 16:39
"Mir seh'n si dann 2011 beim Wirten", feixte der legendäre Stein-Ausbrecher, nachdem er am Dienstagnachmittag im Wiener Straflandesgericht vom versuchten Mord freigesprochen worden war, und "nur" zu zweieinhalb Jahren Haft wegen schwerer Körperverletzung verurteilt wurde. Der mittlerweile 61-Jährige hatte am 19. November 2008 in seinem Stammlokal in Donaustadt einem 31-jährigen Mann im Zuge einer Wirtshaus-Rauferei einen Bauchschuss verpasst. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Der Verurteilte reagierte naturgemäß hocherfreut, nahm das Urteil an und war zum Scherzen aufgelegt: "I sag eich, sauft's nix und trinkt's nur Kaffee! Bleibt's aufrecht! Seht's ja, was sonst rauskommt", rief er seinen Freunden und Bekannten zu, die als Zuhörer im Gerichtssaal herben Vorstadt-Flair verbreitet hatten. "G'Sund bleiben! Und hau di auf Sonnberg", hatte ein Bekannter einen Tipp für eine passende Vollzugsanstalt parat. "Mir seh'n si dann 2011 beim Wirten", verabschiedete sich der Angeklagte feixend.

"I hob 30 Jahr' ka Gewalt g'macht"
Ja, er sei wütend auf den jüngeren Mann gewesen, der ihn angestänkert und beschimpft habe: "Aber i bin ka Gewalttäter! I hob 30 Jahr' ka Gewalt g'macht", erklärte der Angeklagte während der Verhandlung. "I hob in mei'm Leben amal in die Luft g'schoss'n im kriminellen Sinn. Wenn i auf jeden schießen tät', auf den i haß bin, hätt' i in meim Leben scho tausend Leit niederschiess'n miass'n."

1971 hatte der Mann erstmals österreichweit Schlagzeilen geschrieben, als ihm mit zwei Komplizen die Flucht aus der Justizanstalt Stein gelang. Mit einem Messer überwältigten die Männer mehrere Justizwachebeamte, auf der folgenden, drei Tage währenden Flucht nahm das Trio 14 Geiseln, ehe sich die Täter einem Großaufgebot der Polizei ergaben.

"Weil i b'soff'n wie a Radierer war"
14 Vorstrafen weist der 61-Jährige auf, 25 Jahre seines Lebens hat er im Gefängnis verbracht. Als er mit Ende 50 entlassen wurde, habe er "die Nas'n voll g'habt" und versucht, als Schuhmacher und Auto-Reparierer Fuß zu fassen. Zu dem Zwischenfall mit der Pistole sei es nur gekommen, "weil i b'soff'n wie a Radierer war", wie der Angeklagte zu Protokoll gab.

Eigentlich habe er das Schießeisen nämlich einem Bekannten zum Herrichten übergeben wollen. Deswegen habe er die Pistole in den Hosenbund gesteckt und sei etwas trinken gegangen. "Leider is da dann das in dem Lokal dazwischen kemman. I wollt' eahm ane polieren, aber da is die Waff'n rausg'rutscht und i hab' sie plötzlich in der Hand g'habt", bedauerte der Angeklagte.

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