Das freie Wort

Eine Schande

Der Bericht in der „Krone“ über ein kleines, halb verhungertes Mädchen ist ein trauriges „Sittenbild“ unserer Gesellschaft. Es war ein „sterbendes Kind“, als es endlich im Spital aufgenommen wurde, wird der Gutachter Salvatore Giacomuzzi später sagen. Das Mädchen, damals 7 Jahre alt, konnte nicht einmal die Stufen in der Volksschule steigen. Das 7-jährige Mädchen wog 13 Kilo. Dreizehn Kilo – unvorstellbar. Es ist nicht zu glauben, dass das Mädchen jahrelang nicht geduscht, gekämmt, mit frischer Wäsche versorgt, sondern auch noch eingesperrt, geschlagen und mit Handschellen ans Bett gefesselt wurde. Und wenn jemandem etwas im Kindergarten aufgefallen ist, wurde dieser rasch gewechselt. Wenn wem was aufgefallen ist? Wie ist es möglich, dass nicht jedem etwas aufgefallen ist? In welcher verrohten Gesellschaft leben wir, dass ein armes kleines „halb verhungertes Häufchen Elend“ so gut wie niemanden findet, der sich seiner erbarmt. Der Akt ist dick, voller Berichte, auch des Jugendamtes. Erst eine beherzte Lehrerin schlug dermaßen Krach, dass es zur Anzeige und jetzt zum Prozess kam. Eine Lehrerin, von der man sagen kann, das ist ein Mensch. Für all die anderen, die nichts „sahen und nichts gemacht“ haben, ist das Wort Mensch nicht anzuwenden. Ist unsere Gesellschaft wirklich schon so verroht, dass selbst ein halb verhungertes Mädchen Normalität verbreitet. Jeder, der dieses Mädchen gesehen hat, und nichts unternahm, ist mitschuldig. Möge sie das „Gewissen“ jeden Tag an ihr Nicht-Handeln erinnern. Es ist eine ... SCHANDE!

Gerhard Forgatsch, Wien

Erschienen am So, 2.8.2020

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